Wohlriechende Heckenkirsche



Wohlriechende Heckenkirsche

Wohlriechende Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Gattung: Heckenkirschen (Lonicera)
Art: Wohlriechende Heckenkirsche
Wissenschaftlicher Name
Lonicera fragrantissima
Lindl. & Paxton

Die Wohlriechende Heckenkirsche (Lonicera fragrantissima), auch Duft-Heckenkirsche, Winter-Geißblatt oder Winter-Heckenkirsche ist eine Pflanzenart aus der Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Sie kommt nativ in China vor, ist jedoch als Zierpflanze über ihre natürlichen Vorkommen hinaus verbreitet. Mit dem Gattungsnamen ehrte Carl von Linné den deutschen Mathematiker, Arzt und Botaniker Adam Lonitzer[1]. Das Artepitheton leitet sich vom lateinischen Wort fragans mit der deutschen Bedeutung duftend ab und bezieht sich, ebenso wie der deutsche Trivialname, auf die intensiv nach Jasmin duftenden Blüten der Pflanze[2].

Beschreibung

Habitus

Die Wohlriechende Heckenkirsche wächst gewöhnlich als aufrechter, locker verzweigter und sommergrüner Strauch[3]. Gelegentlich werden auch dichter verzweigte Formen oder solche mit niederliegenden Zweigen beobachtet[4]. Die Wohlriechende Heckenkirsche besitzt eine buschig-rundliche Silhouette[2], ihre Wuchshöhe beträgt etwa einen bis zwei Meter. Die biegsamen Zweige sind hellgrau berindet, bei älteren blättert die Rinde ab[2]. Die ockerbraune Rinde junger Zweige ist gewöhnlich mit zurückgebogenen Borsten besetzt[4]. Im Unterschied zu anderen Lonicera-Arten, die hohle Zweige besitzen, enthalten die Zweige der Wohlriechenden Heckenkirsche ein volles Mark. [4]

Knospen und Blätter

Laub einer Heckenkirsche

Die Winterknospen der Wohlriechenden Heckenkirsche sind gerundet geformt. Ein Paar knorpelige, spitz zulaufende Außenschuppen umhüllt schützend die lang auswachsenden häutigen inneren Knospenschuppen[4].

Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet. Der Blattstiel ist mit rauen Haaren besetzt und wird etwa zwei bis fünf Millimeter lang. Die Blattspreite entwickelt eine Länge von circa 3 bis 8,5 Zentimeter und eine Breite zwischen 1 und 4,5 Zentimeter. Die Spreitengestalt kann unterschiedlich ausgeprägt sein. Sie variiert in der Form von verkehrt-eiförmig über eiförmig bis lanzettförmig. Die Blattbasis weist Übergänge von fast herzförmig bis keilförmig auf. Die Blattspitze ist gerundet bis zugespitzt. Der ganzrandige Blattrand ist bewimpert oder beinahe kahl. Bisweilen rollt er sich leicht nach unten ein[4]. Die Farbe der Blattunterseite fällt im Vergleich zur hell- bis sattgrünen Blattoberseite oft etwas blasser und matter aus[2]. Blattober- und Unterseite können unbehaart bis fein behaart oder mit rauen Haaren besetzt sein[4]. Häufig entwickelt sich auf der Nervatur eine feine Behaarung[2].

Blütenstand und Blüten

Lonicera fragrantissima 140-8585

Jeweils ein Blütenpaar steht in einem achselständigen Blütenstand zusammen. Dieser bildet sich in den Blattachseln, die sich an der Basis neuer Triebe befinden. Der Blütenstandsstiel ist 1 bis 15 Millimeter lang und zur Spitze hin nicht verdickt. Er kann kahl oder auch rau behaart sein. Unterhalb des Blütenstandes befinden sich zwei blattähnliche, annähernd lanzettliche, 7 bis 10 Millimeter lange Hochblätter. Diese sind häufig grün-purpur gefärbt[4].

Die zygomorphe, zwittrige, angenehm nach Jasmin duftende Blüte der Wohlriechenden Heckenkirsche besitzt Kelch und Krone. Die fünf Kelchblätter sind becherförmig miteinander verwachsen. Die Form des Kelches verengt sich zur Basis hin nicht. Der Kelchrand ist entweder gestutzt oder gleichmäßig gelappt. Bisweilen ist er auch mit feinen Haaren besetzt[4]. Die zweilippige Blütenkrone, gebildet aus fünf Kronblättern, wird etwa 1 bis 1,5 Zentimeter lang. Ihre Farbe variiert von weiß bis creme-weiß, häufig ist die Krone mit einem blassen, verwaschenen rosa Farbton leicht überlaufen[2]. An ihrer Außenseite kann sie kahl sein oder auch eine feine Behaarung entwickeln. Die längliche Kronröhre wird vier bis fünf Millimeter lang. Ihre Innenseite bildet eine dichte flaumige Behaarung aus. In Richtung Kronröhrenbasis ist sie schwach vorspringend. Nahe der Basis der Kronröhre befindet sich im Inneren auf der ventralen Seite das Nektarium aus kräftigen, drüsigen, sitzenden Haaren. Die Oberlippe wird etwa 7 Millimeter lang. Sie ist etwa bis zur Mitte gelappt. Die Unterlippe ist zurückgebogen und ungefähr 8 Millimeter lang. Die fünf Staubblätter besitzen ungleich lange Staubfäden mit dorsal fixierten goldgelben Staubbeuteln. Gemeinsam mit dem schmalen, kahlen Griffel, der von einer kopfigen Narbe gekrönt ist, stehen sie aus der Kronröhre hervor. Die gepaarten unterständigen Fruchtknoten sind bis zur Mitte oder etwas darüber miteinander verwachsen[4].

Die Blütezeit erstreckt sich von Januar bis April

Lonicera fragrantissima Blühender Zweig

Frucht und Samen

Die Früchte sind rundliche, attraktiv gefärbte korallenrote, bisweilen auch lachsrote Beeren, die teilweise (analog zu den Fruchtknoten) miteinander verwachsen sind[2]. Eine unverwachsene Beere hat einen Durchmesser von etwa einem Zentimeter. Die länglichen, braunen Samen besitzen seichte Grübchen. Sie werden etwa 3,5 Millimeter lang und sind leicht abgeplattet. Zum Verzehr sind die Beeren nicht geeignet. Die Fruchtzeit erstreckt sich von April bis Juni.[2][4]

Verbreitung und Standort

Die Wohlriechende Heckenkirsche kommt nativ in China vor. Ihre Bestände sind in den Provinzen Anhui, Gansu, Hebei, Henan, Hubei, Hunan, Jiangsu, Jianxi, Shaanxi, Shandong, Shanxi, Sichuan und Zhejiang belegt. Bevorzugte Standorte sind Laubwälder und Niederwald von 100 bis 2700 Meter Seehöhe.[4]

Ökologie

Die Wohlriechende Heckenkirsche wird von Insekten bestäubt und zählt aufgrund der frühen Blütezeit zur ersten Bienennahrung[5]. Auch frühfliegende Schmetterlinge schätzen den reichlich angebotenen Nektar[6]. Die Samen werden über Vögel ausgebreitet[2].

Systematik

Die Wohlriechende Heckenkirsche wurde unter Lonicera fragrantissima Lindl & Paxton 1852 von Lindl. & Paxton erstmals wissenschaftlich gültig beschrieben[7]. Sie bildet zwei Unterarten aus: subsp. phyllocarpa (Maxim.) und subsp. standishii (Carr.) Hsu et H. J. Wang 98[8], die auch als eigene Art angesehen wird.

Als Varietäten sind Lonicera fragrantissima var. fragrantissima und Lonicera var. lancifolia (Rehder) Q.E. Yang. Landrein, Borosova & J. Osborne belegt, die sich in Breite und Form der Laubblätter von Lonicera fragrantissima Lindl & Paxton unterscheiden.[4]

Verwendung

Obwohl in Europa nicht nativ, gilt sie als beliebter Zierstrauch in Parks und Anlagen. Im Gartenbau wird sie gerne als Duftpflanze in der Gruppe oder solitärstehend empfohlen[9]. Trotz ihrer Winterhärte sollte sie an geschützten Stellen gepflanzt werden. Direkt nach der Blüte empfiehlt sich eine Auslichtung. Die Vermehrung kann problemlos durch Ausläufer oder Stecklinge vorgenommen werden[10].

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Lonicera fragrantissima – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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