Braunkopf-Klammeraffe
Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) sind mittelgroße, tagaktive Primaten aus der Gruppe der Neuweltaffen (Platyrrhini).
Sie sind von Zentralamerika (Panama) bis ins nördliche Südamerika (Kolumbien, Ecuador) verbreitet, wo sie hauptsächlich Regenwälder bewohnen.
Aussehen
Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) haben lange, schmale Gliedmaßen und einen Greifschwanz, der bei der Nahrungssuche und bei der Fortbewegung wie eine fünfte Hand verwendet wird. Sie erreichen eine Körperlänge einschließlich Kopf von 40 bis 55 cm. Der Schwanz ist mit 70 bis 85 cm um einiges länger als der Körper. Das Durchschnittsgewicht sowohl für Männchen als auch für Weibchen beträgt ca. 9 kg.
Das Fell der Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) ist lang und struppig, meist mit einer helleren Unterseite. Ein weißer Ring umgibt jedes Auge. Neugeborene haben ein rosa Gesicht und rosa Ohren [5]. Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) lassen sich in zwei Unterarten einteilen. Die Unterart Ateles f. fusciceps hat einen bräunlich-schwarzen Körper mit einem braunen Kopf. Ateles f. rufiventris ist komplett schwarz bis auf ein paar weiße Strähnen auf dem Kinn. In Ecuador bewohnt Ateles f. fusciceps tropische und subtropische Feuchtwälder in Höhenlagen von 100 bis 1.700 m über dem Meeresspiegel. In Kolumbien bewohnt Ateles f. rufiventris trockene und feuchte Wälder und Nebelwälder in Höhenlagen bis zu 2.500 m [7].
Die nach vorn gerichteten Augen ermöglichen ihnen, Entfernungen exakt zu bestimmen, was bei ihren akrobatischen Schwüngen durch das Geäst von enormer Bedeutung ist. Die Hände und Füße von Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) sind an das Klettern angepasst, so ist der Daumen zurückgebildet, was die Greifkraft der haakenförmigen Hände erhöht [6][4]. Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) bewegen sich schwingend mit Händen und Füßen durch den Wald, manchmal gehen sie aufrecht entlang von dickeren Ästen. Sie können über 9 m weit von Ast zu Ast springen.
Ernährung
Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) verbringen den Großteil ihrer Zeit in den obersten Etagen der Bäume auf der Suche nach Nahrung. In den Regenwäldern bleiben sie das ganze Jahr über in der gleichen Gegend, in trockeneren Lebensräumen legen sie auf der Suche nach Nahrung täglich bis zu 18 km zurück. Sie bevorzugen reife Früchte und Blätter, fressen aber auch Nüsse, Samen, Insekten und manchmal Eier [3].
Fortpflanzung
Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) geben ihre Paarungsbereitschaft durch Verhaltensänderungen, Düfte und optische Signale zu erkennen. Weibchen und Männchen bleiben in dieser Zeit etwa drei Tage zusammen und paaren sich Gesicht zu Gesicht. Die Kopulationen dauern 5 bis 10 Minuten, manchmal bis zu 25 Minuten [5]. Der Sexualzyklus der Weibchen beträgt 26 Tage. Nach einer Tragzeit von 226 bis 232 Tagen kommt für gewöhnlich ein einzelnes Junges zur Welt. Geburten finden alle 3 Jahre statt, wobei junge Weibchen im Alter von etwa 4 Jahren erstmals gebären [5].
Die Jungen werden ausschließlich von der Mutter großgezogen und im Alter von etwa 20 Monaten entwöhnt. Schon im Alter von 10 Wochen entfernt sich das Junge manchmal von der Mutter, um mit anderen Affen zu spielen. Ab der 16. Lebenswoche reitet das Junge auf dem Rücken der Mutter [5][1][6]. Männliche Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) verbleiben das ganze Leben in ihrer Geburtsgruppe, während die Weibchen sie bei Erreichen der Geschlechtsreife verlassen, und sich anderen Gruppen anschließen. Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 24 Jahren.
Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) leben in lockeren Gruppen von etwa 20 Personen, aber nur selten findet man sie an einem Ort versammelt. Einzelne Affen schießen sich immer wieder wechselnden Untergruppen unterschiedlicher Größe an [1][2][4].
Kommunikation
Wenn Braunkopf-Klammeraffen (Ateles fusciceps) aggressiv sind, stellen sie die Haare im Nacken, an den Schultern und am Schwanzansatz auf. Sie verfügen über einige Lautäußerungen, so sind hochfrequentes Wiehern und Schluchzen Ausdruck von Freundlichkeit, oder Töne, die sie bei der Nahrungsaufnahme von sich geben. Andere Rufe, wie Trillern, Zwitschern und Piepsen sind in Situationen des sozialen Unbehagens zu hören [5].
Gefahren
Die Unterart Ateles f. fusciceps hat eine sehr geringe Verbreitung, ist stark fragmentiert und leidet unter dem Druck der Abholzung ihres Lebensraums und unter starker Bejagung durch einheimische Völker.
In Kolumbien ist die Unterart Ateles f. rufiventris ebenfalls bedroht, und zwar durch Jagd, Lebensraumverlust und Fragmentierung. Auch in National Parks wie Katios Orquideas leben schätzungsweise nur sehr wenige Klammeraffen, weil sie unter starkem indigenen Jagddruck stehen und die Populationen ständig zurückgehen. Basierend auf Satellitenfotos schätzt man, dass entlang der Atlantikküste Kolumbiens in den letzten 10 Jahren 30 % ihres Lebensraums verloren ging. Vergleichsuntersuchungen der Satellitendaten auf dem Boden ergaben nur 2,5 % an sekundären Wäldern, in denen Ateles f. rufiventris überleben kann. In Panama, wo die Bevölkerungsdichte des Menschen nicht so hoch ist, gibt es wahrscheinlich noch einige intakte Habitate [7].
Die Weltnaturschutzunion stuft die Art als vom Aussterben bedroht (Critically endangered) ein, da die Populationen in den letzten 45 Jahren (=drei Generationen) um mehr als 80 % zurückgangen sind.