Afrikanische Goldkatze



Die Afrikanische Goldkatze (Profelis aurata oder Caracal aurata) ist ein scheuer, nächtlicher Bewohner der äquatorialen Regenwälder Afrikas. Daher ist über ihre Naturgeschichte wenig bekannt.

Aussehen

Afrikanische Goldkatzen sind kräftig gebaute Katzen, die in einer rötlichen und einer grauen Farbvariante vorkommen, von denen man ursprünglich dachte, dass es sich um zwei verschiedene Arten handelt. Die Fellfarbe variiert von kastanien- über rehbraun bis zu silber oder schiefergrau. Die Backen, das Kinn und die Körperunterseite sind weißlich, am Bauch und den Innenseiten der Beine befinden sich manchmal dunkle Flecke. Im gesamten Verbreitungsgebiet der Afrikanischen Goldkatze gibt es vier unterschiedliche Fellmuster:

  1. überall mit Punkten versehen
  2. undeutliche Punkte nur auf dem Rücken und dem Hals
  3. kein Muster außer an den Flanken
  4. und kein Muster außer auf dem Bauch
Steckbrief

Der Kopf der Afrikanischen Goldkatze ist relativ klein und mit einer großen Schnauze. Die Iris der Augen reicht von grün bis goldbraun und die an den Enden gerundeten Ohren sind auf der Rückseite schwarz. Der manchmal mit deutlichen Ringen versehene Schwanz ist normalerweise nicht länger als die Hälfte der Kopf-Rumpflänge und hat auf der Oberseite eine schwarze Linie. Es sind verschiedentlich Schwärzlinge (Melanismus) beobachtet worden.

Während des Tages hat man manchmal Afrikanische Golkatzen auf den unteren ästen von Bäumen ruhend beobachtet, was zu der Annahme führte, dass sie teilweise Baumbewohner sind. Aber der kurze Schwanz ist in dieser Hinsicht schwer zu erklären, da die meisten baumlebenden Tierarten einen langen Schwanz haben, den sie beim Klettern zum Ausbalancieren des Gleichgewichts brauchen. In Gefangenschaft sind sie jedoch als gute Kletterer bekannt, die anders als andere bodenbewohnenden Katzen ihren Kot nicht vergraben. Sie sind hauptsächlich während der Dämmerung und in der Nacht aktiv, manchmal sind sie auch während des Tages gesichtet worden.

Fortpflanzung

Bisher konnte man in der Wildnis noch keine Höhlen mit Jungtieren finden und nur wenige Afrikanische Goldkatzen sind bisher in Gefangenschaft aufgezogen worden. Nach 78 Tagen Tragzeit werden ein bis drei, normalerweise ein bis zwei Kätzchen in einer Baumhöhle, Felsspalten oder dichter Vegetation geboren. Die jungen Afrikanischen Goldkatzen wiegen bei der Geburt 180 - 235 g und haben manchmal kleine Pinsel auf den Ohren. Sie wachsen sehr schnell und öffnen ihre Augen nach sechs Tagen. Nach drei bis vier Monaten sind sie entwöhnt und wiegen zu diesem Zeitpunkt 2,5 bis 3 kg. Sie erreichen zwischen 22 - 24 Monaten die Geschlechtsreife. Afrikanische Goldkatzen haben in Gefangenschaft ein Alter von 12 Jahren erreicht.

Lebensraum

Afrikanische Goldkatzen bewohnen normalerweise den hohen Regenwald, doch gelegentlich kann man sie auch in trockeneren Waldgebieten antreffen, wenn genügend Wasser zur Verfügung steht. Auch gebirgige Lebensräume in Höhen bis zu 3.600 m sind nicht ungewöhnlich, wo sie in alpinen Mooren oder subalpinen Bambuswäldern leben. Afrikanische Goldkatzen passen anscheinend gut an Gebiete an, in denen man die großen Bäume des Regenwaldes abgeholzt hat. Der dadurch fehlende Baldachin der Bäume begünstigt ein verstärktes Wachstum des sekundären Unterholzes, in dem sich die Afrikanischen Goldkatzen offensichtlich wohl fühlen. Neu entstandene Lebensräume haben oft eine hohe Dichte an Nagetieren, die zu den bevorzugten Beutetieren der Afrikanischen Goldkatze gehören. Aber trotzdem ist der primäre Regenwald ihr optimaler Lebensraum, solange er nicht von Menschen in irgend einer Weise beeinflusst oder verändert wird.

Verbreitung

Kulturelle Bedeutung

In Teilen Zentral- und Westafrikas haben Afrikanische Goldkatzen bei den Einheimischen eine große religiöse Bedeutung. In Kamerun schätzen Pygmäen ihren Schwanz als Talisman zum Schutz bei der Elefantenjagd. Die Felle werden in traditioneller Stammesbekleidung eingearbeitet und werden so hoch geschätzt, dass sie normalerweise nicht getauscht werden oder in den Handel gelangen. Teilweise wegen dieser religiösen Hochachtung und teilweise wegen der Unmöglichkeit, sich ihnen zu nähern bevor man selbst entdeckt wird, sind diese Katzen praktisch unbekannt. Da die Afrikanische Goldkatze im gleichen Gebiet wie Leoparden vorkommen, wird sie von den Einheimischen oft „Bruder des Leoparden” genannt. Wenn sich Wissenschaftler nach den Verstecken der Afrikanischen Goldkatzen erkundigen, geben die Pygmäen nur äußerst ungern Auskunft oder sie verleugnen sogar die Existenz der Katzen.

Gelbrückenducker
Der Gelbrückenducker oder Riesenducker (Cephalophus silvicultor) gehört zu den Beutetieren der Afrikanischen Goldkatze und ist mit einem Körpergewicht von 80 kg und einer Schulterhöhe von 78 cm der größte Ducker. Er lebt in Zentralafrika und kommt in den Naturschutzgebieten Kafue, Upemba, Salonga und Virunga vor.

Nahrung

Die Jagd findet hauptsächlich auf dem Boden statt, dabei pirscht sich die Afrikanische Goldkatze an die Beute so nah wie möglich heran, bevor sie sie anspringt oder hetzt. Kotanalysen aus Zaire wiesen auf eine Beutetierverteilung von 51% Nagetiere und 20% Huftiere wie z.B. kleine Hirsche hin. Die Afrikanische Goldkatze macht Jagd auf mittel- bis große Tierarten wie Nagetiere, Primaten, Ducker, Schliefer und eine Vielzahl von Vögel. Möglicherweise fressen sie auch die Überreste anderer größerer Raubkatzen. Die Beutetiere der Afrikanischen Goldkatze sind viel kleiner als die ihres Vetters, des Leoparden (Panthera pardus), mit dem sie weite Bereiche ihres Lebensraums teilt.

Bedrohungen

Wegen der Unzugänglichkeit ihres Lebensraums sind sie vielleicht gar nicht so selten, wie man im Allgemeinen annimmt. In den letzten Jahrzehnten sind die feuchten Wälder Westafrikas durch Abholzung und Jagd auf große Tierarten schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. So hat die Ausrottung des Leoparden im Bwindi National Park in Uganda dazu geführt, dass nun die Afrikanische Goldkatze der dominierende Fleischfresser in dieser Region ist. Die traditionelle Vorliebe für Bushmeat, das in Westafrika ein bedeutender Wirtschaftszweig ist, führt mit dem Bevölkerungswachstum unweigerlich zum Rückgang der Beutetiere der Afrikanischen Goldkatze. Gelegentlich wird sie auch Opfer von Fallen, die für andere Tiere ausgelegt wurden. Die Jagd auf die Afrikanische Goldkatze ist lediglich in 12 von 26 Ländern ihres Verbreitungsgebiets verboten.

Wie hoch die gegenwärtigen Bestandszahlen in der Wildnis sind, ist unbekannt. In folgenden Wildschutzgebieten können mit ein wenig Glück Afrikanische Goldkatzen auf Touristen- oder Fotosafaris beobachtet werden: Salonga, Ruwenzori, Virunga, Garamba und Queen Elizabeth. Die Organisation des Washingtoner Artenschutzabkommens listet die Afrikanische Goldkatze in Anhang II.


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