Graukatze



Die Graukatze oder Gobikatze (lat. Felis bieti , engl. Chinese Mountain Cat oder Chinese Desert Cat) wird manchmal als Unterart der Wildkatze (als Felis silvestris bieti) klassifiziert. Die Graukatze ist eine der seltensten Katzenarten, über die auch dementsprechend wenig bekannt ist. Die Weltnaturschutzunion führt die Graukatze seit 2007 als Unterart der Wildkatze (Felis silvestris bieti).

Aussehen

Steckbrief

Die Graukatze ist von stämmiger Statur mit relativ kurzen Beinen, wobei sie etwas größer als eine Wildkatze ist. Das Fell ist ziemlich lang und dicht, besonders an der Körperunterseite. Die Grundfarbe ist im Winter fahlgrau mit dunklem schützenden Oberfell, im Sommer ist es dunkelbraun. Auf dem Rücken ist das Fell insgesamt etwas dunkler, auf der Bauchunterseite weißlich bis weißlich grau. An den Seiten des Körpers sowie an den Beinen befinden sich undeutlich verlaufende Streifen. In den Bereichen unter den Ohren befinden sich rötlich-braune Stellen. Oben auf den recht spitzen Ohren befinden sich etwa 2 - 2,5 cm lange Büschel. Die Rückseiten der Ohren haben die gleiche dunkle Farbe wie der Rücken. Die Unterseiten der Pfoten sind mit Haaren bedeckt, eine mögliche Anpassung an das Leben in instabilem, wechselndem Terrain. Der Schwanz ist ziemlich lang und dick. Er endet in einer schwarzen Spitze und weist über die gesamte Länge mehrere dunkle Ringe auf.

Verbreitung

Lebensraum

Die Graukatze bewohnt offenes Steppenland sowie alpine Wiesen und Wälder. Man findet sie an Berghängen bis hinauf auf 4.100 Meter Höhe, die mit Bambus oder Sträuchern bewachsen sind. Ihr Lebensraum beschränkt sich auf Regionen im Nordosten Tibets und die zentralchinesische Provinz Sichuan. Berichte über Sichtungen in flacheren, wüstenhafteren Gegenden beruhen wahrscheinlich auf Verwechslungen mit der Wild- oder Hauskatze.

Die Graukatze kommt mit einem jahreszeitlich recht gegensätzlichen Klima zurecht. So überlebt sie heiße Sommer mit trockenen, heißen Stürmen genau so gut wie kalte Winter mit Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt.

Graukatze - Felis bieti
Eines der seltenen Fotos der Graukatze (Felis bieti) aus Zentralsien

Verhalten, Beutespektrum

Das wenige, das von der Graukatze bekannt wurde, ist hauptsächlich dem Zoo in Xining, Provinz Qinghai zu verdanken, der zwischen 1973 und 1985 insgesamt 34 Exemplare hielt. So konnte man beobachten, dass die Graukatze nachtaktiv ist und morgens während der Dämmerung oder in den Abendstunden auf die Jagd geht. Die Graukatze schläft in Erdbauten an südlichen Abhängen der Bergregionen, dort bringen sie auch ihre Jungen zur Welt. Männchen und Weibchen leben getrennt und kommen nur zur Paarungszeit zusammen. Die Erdbauten der Weibchen sind tiefer und damit sicherer als die der Männchen. Die Graukatze wurde bei der Jagd auf Maulwürfe beobachtet, wobei sie auf die Bewegungen in deren unterirdischen Gängen achtet und sie dann ausgräbt. Analysen des Kots zeigen, dass die Hauptbeute der Graukatze verschiedene Nagetiere sind, wobei sie aber auch Jagd auf Vögel einschließlich Fasane macht.

Fortpflanzung

Die Paarungszeit reicht von Januar bis März und im Mai werden schließlich zwei bis vier Junge geboren. Die Unabhängigkeit von der mütterlichen Fürsorge erreichen die Jungkatzen nach etwa sieben bis acht Monaten. Derzeit sind keine Graukatzen bekannt, die in Gefangenschaft leben.

Bedrohungen

Der chinesische Vernichtungsfeldzug gegen die Pfeifhasen hat die Graukatze in große Gefahr gebracht
Der chinesisch-russische Vernichtungsfeldzug gegen die Pfeifhasen hat die Graukatze (Felis bieti) in große Gefahr gebracht.

Es gibt keine Informationen über Status oder Zahl der Populationen in geschützten Gebieten. Häufig findet man Felle der Graukatze auf örtlichen Märkten, wo sie zum Kauf angeboten werden. Seit 1958 gab es in China groß angelegte Gift-Kampagnen, um der unerwünschten Ausbreitung des Pfeifhasen Einhalt zu gebieten. Dieser stand im Verdacht in Konkurrenz mit den Viehbeständen wertvolles Weideland abzugrasen. 1978 wurde nachgewiesen, dass die Chemikalien auch jene Fleischfresser dezimierten, zu deren Beute der Pfeifhase gehört. Die systematischen Vergiftungen wurden daraufhin eingestellt, aber immer noch werden hochgiftige Chemikalien im Verbreitungsgebiet der Graukatze ausgebracht.

Forschungen haben gezeigt, dass Pfeifhasen nur deshalb sehr große Populationsdichten erreichen können, weil das Land von Haustierherden überweidet wird. Wissenschaftler mahnen schon seit längerem, dass eine wirksame Bekämpfung der Pfeifhasenplage nur über ein gesundes ökosystem mit Fleischfressern und Raubvögeln funktionieren kann, wobei man die Anstrengungen auf Maßnahmen richten sollte, die eine überweidung der Graslandschaften verhindern.

Abgesehen von den massiven Gifteinsätzen scheinen die Bestände der Graukatze ansonsten nicht bedroht zu sein. Die Graukatze ist in China strengstens geschützt. Daher scheint die Jagd auf die Graukatze, welche jedoch nachweislich und trotz des Schutzstatus stattfindet, keine wirklich ernste Bedrohung darzustellen. Die Graukatze wird von der Organisation des Washingtoner Artenschutzübereinkommens in Anhang II gelistet.


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