Iriomote-Katze



Die Iriomote-Katze (Prionailurus iriomotensis) wurde im Jahr 1965 von dem japanischen Schriftsteller und Naturforscher Yukio Togawa wissenschaftlich beschrieben. Die seltenen Katzen sind auf die 292 km² große Insel Iriomote-jima beschränkt, die etwa 200 km östlich von Taiwan im Ostchinesischen Meer liegt.

Klassifizierung

Im Jahr 1967 wurde sie als eigenständige Art Prionailurus iriomotensis syn. Mayailurus iriomotensis vorgeschlagen. In den 1990er Jahren durchgeführte mtDNA-Analysen deuten darauf hin, dass die Population dieser japanischen Wildkatze als Unterart von Prionailurus bengalensis zu bewerten ist. Nach der Publikation dieser Analysen klassifizierten die für die Iriomote-Katze verantwortlichen Gutachter der IUCN sie ab 1994 als Prionailurus bengalensis iriomotensis.

Steckbrief

Paul Leyhausen untersuchte mit seinen Mitarbeitern in den 1990er Jahren Schädel von Bengalkatzen und Iriomote-Katzen. Er kam zu dem Ergebnis, dass die Proportion von Schädeln eindeutig die enge Verwandtschaft der Iriomote-Katze mit der Gattung Prionailurus zeige, und sie gemeinsame Merkmale mit Prionailurus bengalensis, Prionailurus viverrinus und Prionailurus planiceps aufweise; auch Affinitäten mit den Gattungen Pardofelis und Profelis seien nicht zu übersehen. Die Unterschiede sind jedoch nach seiner Ansicht so groß, dass eine Klassifizierung der Iriomote-Katze als Art Prionailurus iriomotensis gerechtfertigt sei.

Verbreitung

Aussehen

Das Fell der Iriomote-Katze (Prionailurus iriomotensis) ist dunkelbraun mit dunklen Flecken, die teilweise zu Bändern verschmelzen. Sie sind etwa so groß wie eine Hauskatze (Felis catus) und haben einen relativ langen Körper, kurze Beine und einen kurzen Schwanz, dunkle, gerundete Ohren mit einem weißen, zentralen Fleck auf der Rückseite. Auf dem Hals verlaufen dunkle Streifen. Um die Augen herum gibt es weiße Bereiche, die Iris der Augen ist goldgelb bis bernsteinfarben.

Lebensraum, Nahrung

Iriomote-Katzen (Prionailurus iriomotensis) leben in subtropischen Regenwäldern und in dichten Mangrovenwäldern entlang von Flussmündungen, einige Katzen wurden an den Sandstränden der Insel beobachtet. In den Wintermonaten kommen Iriomote-Katzen aus den Bergregionen hinunter ins Tiefland. Sie sind dafür bekannt, Jagd auf eine Vielzahl von Beutetieren zu machen, darunter Flughunde, Wildschweinferkel, kleine Nagetiere, Nachtreiher, Wachteln, Tauben, Krähen und andere Vögel, Dosenschildkröten, Echsen, Frösche, Krebse und Käfer. Iriomote-Katzen (Prionailurus iriomotensis) sind vor allem in der Dämmerung aktiv und leben hauptsächlich auf dem Boden, obwohl sie gute Kletterer sind und wohl auch in den Bäumen jagen. Sie sind gute Schwimmer und fangen gelegentlich kleine Fische sowie Schlammspringer am Ufer.

Fortpflanzung

Für die meiste Zeit des Jahres führen Iriomote-Katzen (Prionailurus iriomotensis) in ihren 2 bis 3 km² großen Territorien ein einzelgängerisches Leben. Männchen stehen im Wettbewerb um den Zugang zu Weibchen, beide Geschlechter heulen und miauen wie Hauskatzen. Berichten zufolge finden die Paarungen von Dezember bis März und von September bis Oktober statt. Die Weibchen bringen nach einer Tragzeit von ungefähr 63 Tagen 1 bis 4 Junge in einer Felsspalte oder einem hohlen Baum zur Welt. Angeblich wurden Kätzchen im Alter von drei Monaten beobachtet, die offenbar schon selbstständig waren, aber das scheint sehr jung zu sein, um schon unabhängig von einem erwachsenen Weibchen zu sein. Junge Iriomote-Katzen erreichen die Geschlechtsreife im Alter zwischen 10 und 12 Monaten.

Iriomote Katze Nahaufnahme
Portrait einer Iriomote Katze

Es wurden bereits eine Reihe von Theorien aufgestellt, in welcher Beziehung die Iriomote-Katze (Prionailurus iriomotensis) zu anderen Wildkatzen steht. Einige Forscher sind der Ansicht, dass sie lediglich eine Unterart der weit verbreiteten Bengalkatze (Prionailurus bengalensis) ist, andere glauben, sie ist eine eigenständige Spezies, die dem gemeinsamen Vorfahren der Kleinkatzen näher steht, als irgendeine andere Katze. Auf einer Nachbarinsel von Iriomote Shima wurden fossile Überreste dieser Katzen gefunden, die darauf hinweisen, dass sie bereits seit etwa 2 Millionen Jahren als eigenständige Spezies existieren. Einen weitereren Beweis für ihren Status als eigenständige Art liefern anatomische Untersuchungen: die Krallen sind nicht ganz bedeckt und können nicht vollständig eingezogen werden. Die Bengalkatze verfügt über keine dieser Merkmale.

Man hört auch den Straßenverkehr - So gefährlich leben Iriomote Katzen

Bedrohungen, Schutz

Die Menschen von Iriomote-jima haben schon lange Kenntnis von der Existenz der Iriomote-Katze (Prionailurus iriomotensis). Sie geriet manchmal in Schlingen, die für Wildschweine ausgelegt waren. Das Fleisch der Katze wird als Delikatesse angesehen. In der ersten wissenschaftlichen Studie gaben 63% der Inselbewohner an, diese Katzen in freier Wildbahn schon einmal gesehen zu haben und 12% gaben an, schon einmal ihr Fleisch gegessen zu haben.

Verkehrsschild: Vorsicht! Iriomote-Katzen
Verkehrsschild: Vorsicht! Iriomote-Katzen
Auf der Insel Iriomote trifft man häufig auf solche Verkehrsschilder: Vorsicht! Iriomote-Katzen

Iriomote-Katzen (Prionailurus iriomotensis) sehen sich noch mit einer Vielzahl von anderen Bedrohungen konfrontiert, wobei die gravierendste wohl die Vermischung mit verwilderten Hauskatzen ist. Dies schwächt die genetische Integrität der Art und bedroht ihre Existenz in viel höherem Maße, als der gelegentliche Konsum ihres Fleisches. Außerdem verlieren sie durch den Straßenbau, durch Dämme und Flughäfen viel von ihrem ihrem natürlichen Lebensraum. Rund 1.500 Landwirte auf Iriomote-jima bauen in den flachen Küstenebenen Zuckerrohr, Ananas und Reis an und ein Ende ihrer Expansion ist nicht abzusehen.

Ein Teil ihres Lebensraumes wurde nun zum Naturschutzgebiet erklärt und Japans Umweltagentur hat ein Fütterungs- und Monitoring-Programm mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Bestandszahlen zu erhöhen. Das Iriomote Wildlife Center mit Forschern und Studenten aus verschiedenen Hochschulen setzen Telemetrietechniken ein, um die Bewegungen der Katzen zu verfolgen. Auf der Insel gibt es viele Verkehrsschilder, die die Autofahrer auf die Existenz der Katzen hinweisen und zu vorsichtigem Fahren ermahnen. Pro Jahr kommen etwa 10 Iriomote-Katze (Prionailurus iriomotensis) durch Verkehrsunfälle ums Leben. Die Population wird auf weniger als 100 Individuen geschätzt, jedoch gilt sie seit Beginn der überwachung 1982 als stabil.

Iriomote-Katzen (Prionailurus iriomotensis) sind in erster Linie gefährdet, weil alle Individuen einer einzigen Population angehören. Die Insel Iriomote-jima ist touristisch erschlossen und die seltenen Katzen stellen eine besondere Attraktion dar. Sie sind seit 1967 in vollem Umfang geschützt, jedoch gehört zu den Rechtsvorschriften nicht der Schutz von Lebensräumen. Die Regierung prüft nun Wege, um das Schutzgebiet für die Katzen zu erweitern. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen listet die Art in Anhang II.


David W. Macdonald (Hrsg). The Encyclopedia of Mammals. Oxford University Press; Auflage: New edition (12. Oktober 2006)

Leyhausen, P., Pfleiderer, M. (1999) The systematic status of the Iriomote cat (Prionailurus iriomotensis Imaizumi 1967) and the subspecies of the leopard cat (Prionailurus bengalensis Kerr 1792). Journal of Zoological Systematics and Evolutionary Research 37 (3): 121–131. doi: 10.1111/j.1439-0469.1999.tb00974.x

Izawa, M. 2008. Prionailurus bengalensis ssp. iriomotensis. In: IUCN 2012. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2012.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 19 August 2012 .

Johnson, W., F. Shinyashiki, M. Menotti Raymond, C. Driscoll, C. Leh, S. Wasser . 1999. Molecular Genetic Characterization of Two Insular Asian Cat Species, Bornean Bay Cat and Iriomote Cat. Pp. 223-248 in Evolutionary Theory and Processes: Modern Perspectives. Klewar Academic Publishers.

Okamura, M., T. Doi, N. Sakaguchi, M. Izawa. 2000. Annual Reproductive Cycle of the Iriomote cat *Felis iriomotensis*. Mammal Study, 25(2): 75-85.

Yasuma, S. 1988. Iriomote Cat: King of the Night. Animal Kingdom, 91(6): 12-21.