Leopard
Der Leopard (Panthera pardus) ist die am weitesten verbreitete und anpassungsfähigste Raubkatze. Man kann sie in fast jedem Lebensraum antreffen, von der Wüste bis zum Regenwald. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Afrika über den Nahen Osten bis nach Indien und China, sie leben im Norden und Süden Sibiriens, auf der malayischen Halbinsel und auf den indonesischen Inseln Borneo, Sumatra und Java. Sie sind im dampfenden Dschungel Indiens genauso zu Hause wie in den kühlen Wäldern des Amur, oder in den heißen, baumlosen Bergen Irans und Afghanistans.
Aussehen
Wegen dieser enormen Verbreitung gibt es bei Leoparden extreme Schwankungen in der Farbe des Fells, die von grau oder hellgelb bis zu goldgelb oder kastanienbraun reicht. Es gibt schwarze Flecken auf dem Kopf, den Beinen und dem Schwanz. Auf dem Rücken, den Flanken und den oberen Gliedmaßen des athletischen Körpers befinden sich stark kontrastierende, schwarze Rosetten Die Unterseite des Körpers ist weißlich. Fellfarbe und Musterung sind weitgehend vom Lebensraumtyp abhängig. Der Leopard wird oft mit dem Jaguar (Panthera onca) aus Mittel-und Südamerika verwechselt, ist aber kleiner und schlanker, hat einen längeren Schwanz und einen kleineren Kopf. Melanismus kommt beim Leoparden sehr häufig vor, besonders in den feuchten, dichten Wäldern Bengalens und auf Java. Manchmal werden schwarze Leoparden als "Schwarze Panther" bezeichnet.
Der Kopf des Leoparden ist relativ klein und im Profil konvex. Die Iris der Augen ist gelb, grün oder grau, die Pupillen sind rund. Die Ohren sind an ihren Enden gerundet, auf der Rückseite sind sie schwarz mit einem auffälligen weißen Bereich in der Mitte. Die Beine des Leoparden sind ziemlich kurz und dick. Der lange Schwanz ist mit Flecken und Rosetten gemustert, die Spitze ist schwarz. Die Körperunterseite ist weiß, und mit den weißen Flecken auf der Ohrenrückseite, könnte dies ein "Follow me" Signal für den Nachwuchs sein, damit sich der in dichter Vegetation nicht verläuft.
Verhalten, Beutespektrum
Leoparden sind sehr athletisch. Man weiß, dass sie ihre Beute oft auf Bäume zerren, wobei die gerissenen Tiere oft das zwei- oder dreifache des eigenen Körpergewichts wiegen können. Außerdem sind sie gute Schwimmer, gehen aber nur ins Wasser, wenn dies unbedingt notwendig ist. Leoparden sind hauptsächlich nachtaktiv und jagen in der Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang.
In marginalen Lebensräumen, oder in Gebieten, in denen sie nicht unter der Verfolgung von Menschen leiden, jagen sie auch tagsüber. Leoparden ruhen sich während der Hitze des Tages nicht nur in Bäumen aus, sondern auch in dichter Vegetation oder zwischen Felsen. Der Leopard schleicht sich in der Regel so nah wie möglch an seine Beute an, bevor er sich auf sie stürzt. Das Beutespektrum ist sehr groß, es reicht vom Mistkäfer bis zur erwachsenen Antilope. Andere Beutetiere sind Gazellen, Gnus, Hirsche, wilde Ziegen, Primaten, Stachelschweine, Kaninchen, verschiedene Vögel und sogar Insekten. Aas wird ebenfalls nicht verschmäht, außerdem reißen sie Nutztiere des Menschen. Leoparden deponieren ihren Riss oft in Astgabeln von Bäumen, was es ihnen erlaubt, die Beute in Ruhe aufzufressen, ohne von verschiedenen vierbeinigen Fleischdieben belästigt zu werden.
Fortpflanzung
Leoparden können sich in Afrika und Indien das ganze Jahr über paaren, in Süd-Sibirien und China jedoch hauptsächlich nur in den Monaten Januar und Februar. Der Sexualzyklus eines Weibchens beträgt im Durchschnitt 46 Tage, die Rolligkeit dauert sechs oder sieben Tage. Man weiß, dass Männchen und Weibchen während der Paarungszeit oft gemeinsam jagen, auch können sie nach der Paarung für kurze Zeit zusammenbleiben. Nach einer Tragzeit von 90 - 105 Tagen bringt das Weibchen in einer Höhle, einer Felsspalte oder in einem hohlen Baum ein bis vier (meist zwei oder drei) Junge zur Welt.
Die Kleinen wiegen bei der Geburt zwischen 400 und 700 g. Ihr dunkles, wolliges Fell ist mit undeutlichen Flecken übersät. Die Augen der kleinen Leoparden öffnen sich nach sieben bis zehn Tagen, bereits im Alter von rund zwei Wochen beginnen sie herumzulaufen. Im Alter von drei oder vier Monaten erfolgt das Abstillen, nach 18 bis 24 Monaten verlassen die jungen Leoparden ihre Mutter. Weibchen erreichen die Geschlechtsreife im Schnitt mit 33 Monaten, Männchen nach 24 - 36 Monaten. In Gefangenschaft können Leoparden bis zu 23 Jahre alt werden.
Bedrohungen
Leoparden erging es in der Vergangenheit etwas besser als anderen Großkatzen, hauptsächlich aufgrund ihrer weiten Verbreitung und ihrer erstaunlichen Anpassungsfähigkeit. Leoparden sind bei der Auswahl der Beute nicht wählerisch und durch ihre zurückgezogene, nächtliche Lebensweise konnten sie der ständigen Verfolgung durch Menschen entgehen, die alle natürlichen Ressourcen oft als ihr alleiniges Eigentum betrachten. Leoparden haben den Ruf, sehr schlau zu sein, und einige Einheimische behaupten gar, dass sie beim Umherstreifen ihre Spuren mit dem Schwanz verwischen.
Trotz ihres Erfolgs leiden Leopardenpopulationen immer noch unter dem Jagddruck des Menschen, die vielen Leopardenfelle auf den Märkten bezeugen dies. Leoparden werden oft Opfer von vergifteten Ködern, die von Viehzüchtern ausgelegt werden. Die größte Bedrohung für die schönen Raubkatzen ist allerdings die Zerstörung von Lebensräumen, wie für für die meisten andern Wildtiere auch. Die illegale kommerzielle Jagd wegen ihrer Felle, Knochen und anderer Körperteile (für die traditionelle Medizin) ist ebenfalls eine wesentliche Bedrohung.
Leoparden werden wahrscheinlich länger überleben als andere Großkatzen, hauptsächlich wegen ihrer Akzeptanz von Randgebieten, für die der Mensch keine Verwendung hat. Der Leopard wird sicherlich all seine Schlauheit und Anpassungsfähigkeit benötigen, um dem kontinuierlichen Ansturm der Menschen auf seine Jagdgründe entgegenzutreten. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES hat alle Unterarten des Leoparden auf Anlage 1 platziert.
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