Langschwanzkatze
Die Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) gehört zu den schönsten und geheimnisvollsten unter den gefleckten Katzen. Sie sind weitgehend Baumbewohner, deren Körpergröße etwa zwischen Ozelot (Leopardus pardalis) und Tigerkatze (Leopardus tigrinus) liegt.
Aussehen
Ihr weiches Fell ist bräunlich-gelb bis braun mit schwarzen Flecken und Streifen, die in Längsreihen angeordnet und länger als bei anderen gefleckten Katzen sind. Die Mitte jedes Flecks oder Rosette ist etwas heller, aber immer noch dunkler als die Grundfarbe des Fells. Bauch, Brust, Hals, Kinn und Innenseiten der Beine sind schneeweiß. Wie beim Ozelot weist das Fell in der Nackenregion nach vorne und die Haare am Hals sind in Richtung Krone gerichtet. Langschwanzkatzen haben zwei dunkle Streifen auf jeder Wange. Ihr mit schwarzen Ringen besetzter Schwanz ist wie bei vielen baumlebenden Säugetieren sehr lang und erreicht etwa 70% der Körperlänge. Er hat eine schwarze Spitze. Die Rückseiten der großen, gerundeten Ohren sind schwarz mit einem weißen zentralen Fleck. Die Augen der Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) sind groß und dunkelbraun.
Lebensraum, Verbreitung
Als baumlebende Katzen sind Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) auf den Lebensraum Wald beschränkt. Sie leben in feuchten tropischen immergrünen und halb-immergrünen Laubwäldern, Berg- und Nebelwäldern, feuchten, sumpfigen Savannen und gelegentlich in Kaffee- und Kakaoplantagen mit großen Bäumen. Mexiko ist die nördliche Grenze ihres Verbreitungsgebiets, das sich über Mittel- und Südamerika bis in den Norden Argentiniens erstreckt. Eine Feldstudie in Belize ergab, dass sie tagsüber in Bäumen in sieben bis zehn Metern über dem Boden ruhen und dass das Revier einer männlichen Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) eine Fläche von etwa 11 km² umfasst. Eine brasilianische Telemetriestudie, die über 18 Monate durchgeführt wurde, ergab eine Reviergröße von bis zu 16 km². Einen Großteil ihres Reviers teilt die Langschwanzkatze (Leopardus wiedii) mit dem Ozelot (Leopardus pardalis), der aber Jagd auf größere und eher bodenlebende Beutetiere macht.
Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) sind Artisten in den Baumkronen und sehr gut an ihren Lebensraum in den Bäumen angepasst. Ein einzigartiges Merkmal erlaubt es ihnen, sich in den Baumkronen effizienter zu bewegen und zu jagen: ihre breiten, weichen Pfoten und die beweglichen Zehen ermöglichen es ihnen, an nur einem Hinterbein in den ästen zu hängen und die flexiblen Knöchel des Fußes können um 180° nach außen gedreht werden. Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) sind äußerst schnell und können noch während eines Absturzes einen Ast mit der Hinterpfote packen und wieder emporklettern. Ihr außergewöhnlich langer schwerer Schwanz hilft bei der Balance, während sie sich von Baum zu Baum bewegen. In einigen Gegenden jagen und schlafen Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) in den Bäumen und gebären dort sogar ihren Nachwuchs. Wenn sie auf den Boden kommen, klettern sie langsam und kopfüber den Stamm hinunter, ganz im Gegensatz zu den meisten anderen Katzen, die schnell und mit den Hinterbeinen zuerst hinunter klettern. Bei gefangenen Langschwanzkatzen konnte man beobachten, wie sie fast sechs Meter hoch in die Luft sprangen und etwa neun Meter in horizontaler Richtung.
Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) sind hauptsächlich nachtaktiv, wie ihre großen Augen verraten. Zu ihren Beutetieren gehören kleine, baumlebende Nagetiere, Opossums, Eichhörnchen, Faultiere, Primaten, Stachelschweine, Vögel und gelegentlich Insekten. über ihr Sozialverhalten in freier Wildbahn ist sehr wenig bekannt.
Fortpflanzung
Nach einer Tragzeit von etwa 76 bis 85 Tagen kommt in der Regel einmal jährlich ein einzelnes Junges zur Welt, seltener Zwillinge. Die Neugeborenen wiegen zwischen 84 und 170 g und öffnen ihre Augen im Alter von etwa zwei Wochen. Die Jungen sind dunkler als die Erwachsenen und haben einheitlich dunkle Flecken und dunkelgraue Pfoten. Die Entwöhnung erfolgt mit etwa zwei Monaten und die Geschlechtsreife wird mit etwa zwei Jahren erreicht. Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) können in Gefangenschaft 20 Jahre alt werden.
Die Aussichten für die in Gefangenschaft lebenden Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) sind düster, so wie es bei allen kleinen gefleckten Katzen der Fall ist. Zu ihrer geringen Zahl in Zuchtprogrammen kommt die Tatsache hinzu, dass sich diese scheuen und geheimnisvollen Katzen in Zoos nicht gut fortpflanzen und die Säuglingssterblichkeit bei fast 50% liegt.
Gefährdung
über die Häufigkeit der Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) in ihrem Verbreitungsgebiet ist sehr wenig bekannt. Als in den späten 1980er Jahren Handelsbeschränkungen eingeführt wurden, gehörte die Langschwanzkatze zu den vier am stärksten ausgebeuteten Katzen für den Pelzhandel. Die illegale Jagd für inländische Märkte oder der Pelzhandel im Untergrund stellen in einigen Regionen weiterhin ein Problem dar. Im Jahr 1991 wurde festgestellt, dass trotz ihres geschützten Status das Fell der Langschwanzkatze im Süden Mexikos das häufigste Fell im Handel war. Heute ist allerdings die Entwaldung die primäre Bedrohung für die ohnehin reduzierten Populationen.
Ein weiterer Grund für die niedrigen Bestandszahlen der Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) ist ihre spezialisierte Natur. Die Populationsdichte ist in den feuchten tropischen Wäldern am größten. Wenn diese Wälder verschwinden, können sich Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) nicht an die veränderten Bedingungen anpassen, da sie sehr sensibel auf Umweltzerstörungen reagieren. Außerdem überqeren sie kaum abgeholzte Flächen und wären somit auf kleine Waldinseln beschränkt, wo Inzucht wahrscheinlich ist.
Die Kombination aus Jagd für den Pelzhandel, Fang für den Tierhandel und massiver Abholzung ihres Lebensraums hat zu einer dramatischen Dezimierung der Wildbestände dieser schönen kleinen Katze geführt. Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) sind seltener als der Ozelot, sowohl in freier Wildbahn als auch in Gefangenschaft. Langschwanzkatzen (Leopardus wiedii) sind in den meisten Ländern ihres Verbreitungsgebiets gesetzlich geschützt. Ausnahmen sind Ecuador, Guyana und El Salvador, wo sie keinen rechtlichen Schutz genießen. Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES) führt die Art in Anlage I
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