Kapuzineraffen
Kapuzineraffen (Cebus), im Englischen gelegentlich als Leierkastenaffen (organ-grinder monkeys) bezeichnet, gehören zu den bekanntesten Affen der Neuen Welt (Platyrrhini).
Diese mittelgroßen, sexuell dimorphen Primaten haben große Prämolare und Molare mit dickem Schmelz, die sie benutzen, um harte Nüsse zu knacken. Im Gegensatz zu anderen Neuweltaffen (Platyrrhini), sind ihre Ihre Vorder- und Hinterbeine fast gleichlang. Kapuzineraffen haben einen relativ kurzen, von Fell bedeckten Greifschwanz. Ihre Finger sind kurz und der Daumen opponierbar. Kapuzineraffen gelten als die geschicktesten und intelligentesten Neuweltaffen.
Zur Gattung Cebus zählt man in der Regel vier Arten. Die Gehaubten Kapuziner (Cebus apella) sind eine relativ robuste Art, die man im größten Teil der Neotropis des nördlichen Südamerika bis in den Norden Argentiniens antrifft. Zwei weitere, haubenlose, allopatrische Arten sind mit C. apella sympatrisch und bewohnen viele Regionen Südamerikas. Der Braune Kapuziner (Cebus nigrivittatus, =olivaceus) kommt in Venezuela, den beiden Guyanas und Teilen Brasiliens vor, sowie der Weißstirnkapuziner (Cebus albifrons), der am oberen Amazonas lebt. Der Weißschulterkapuziner (Cebus capucinus) ist die einzige Art aus Mittelamerika.
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Kapuziner sind in nahezu allen Arten des neotropischen Waldes zuhause. Sie scheinen die oberen Schichten zu bevorzugen, kommen aber häufig herunter um im Unterholz oder auf dem Boden nach Nahrung zu suchen. Alle vier Arten sind Baumbewohner, ihre Greifschwänze finden vor allem bei der Nahrungssuche Verwendung. Diese besteht aus vielen Arten von Früchten und tierischen Proteinen. Gehaubte Kapuziner sind opportunistische Affen, die ihre manipulativen Fähigkeiten und ihr Geschick dazu benutzen, Nahrungsresourcen zu erschließen, die anderen Arten verwehrt sind. Sie suchen nach Wirbellosen in Rinde und Laub und sind auch in der Lage, harte Palmkerne zu öffnen und die harten Schalen unreifer Blüten aufzubrechen. Im Gegensatz zu den Gehaubten Kapuzineraffen hat sich der eher grazile Weißstirnkapuziner (Cebus albifrons) in den selben Wäldern auf überreichlich vorhandene Früchte spezialisiert.
Alle Kapuziner leben in sozialen Gruppen von etwa einem Dutzend Affen mit mehreren erwachsenen Männchen, mehreren erwachsenen Weibchen und deren Nachkommen. Bei C. apella gibt es größeren sexuellen Dimorphismus in Bezug auf die Körpergröße und eine deutlichere Dominanzhierarchie unter den Männchen als bei C. albifrons (Janson, 1986a, b). Kapuziner haben große Reviere und streifen während eines Tages relativ weit umher. Kapuzinerweibchen gebären jeweils nur ein einzelnes Junges.
Systematik
- Primates Linnaeus 1758 (Herrentiere)
- Infraor. Trockennasenaffen (Haplorrhini) Pocock 1918
- Subor. Höhere Primaten (Anthropoidea) Mivart 1864
- Infraor. Altweltaffen (Catarrhini) Geoffroy Saint-Hilaire 1812
- Infraor. Neuweltaffen (Platyrrhini) Geoffroy 1812
- Tr. Aotini (Nachtaffen) Poche 1904
- Fm. Klammerschwanzaffen (Atelidae) Gray 1825
- Fm. Kapuzinerartige (Cebidae) Bonaparte 1831
- G. Kapuzineraffen (Cebus) Erxleben 1777
- Weißstirnkapuziner (C. albifrons) Humboldt 1812
- Brauner Kapuziner (C. olivaceus) Schomburgk 1848
- Kaapori-Kapuziner (Cebus kaapori) Queiroz 1992
- Gehaubter Kapuziner (C. apella) Linnaeus 1758
- Weißschulterkapuziner (C. capucinus) Linnaeus 1758
- Rückenstreifen-Kapuziner (C. libidinosus) Spix 1823
- Gelbbrust-Kapuziner (C. xanthosternos) Wied 1826
- Schwarzer Kapuziner (C. nigritus) (Goldfuss 1809
- Goldkapuziner (Cebus flavius) Schreber 1774
- G. Totenkopfaffen (Saimiri) Voigt 1831
- G. Kapuzineraffen (Cebus) Erxleben 1777
- Fm. Krallenaffen (Callitrichidae)
- Fm. Saki- oder Schweifaffen (Pitheciidae) Mivart 1865
- Tarsiiformes (Koboldmakis) Gregory 1915
- Subor. Höhere Primaten (Anthropoidea) Mivart 1864
- Infraor. Feuchtnasenaffen (Strepsirrhini) Geoffroy Saint-Hilaire 1812
- SuperFm. † Plesiadapoidea
- Infraor. Trockennasenaffen (Haplorrhini) Pocock 1918