Bärenmakak
Bärenmakaken (Macaca arctoides) sind in Südostasien beheimatet. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst China, Indien, Myanmar, die Demokratische Volksrepublik Laos, West-Malaysia, Thailand, Vietnam, Ost-Bangladesch (hier möglicherweise verschwunden) und die malaiische Halbinsel. Eingeführte Populationen leben in Hong Kong und auf einer mexikanischen Insel [5][8].
Lebensraum
Bärenmakaken (Macaca arctoides) bewohnen subtropische, immergrüne Wälder unterhalb 1500 m und tropischen Regenwald in Höhen zwischen zwischen 1800 und 2500 m. Sie bevorzugen feuchte Umgebungen, in trockenen Wäldern trifft man sie kaum an [7][8].
Aussehen
Bärenmakaken (Macaca arctoides) haben zottiges, dunkelbraunes Fell. Sie haben haarlose, rote Gesichter, die sich bei vermehrter Sonneneinstrahlung verdunkeln. Der Nachwuchs wird mit weißem Fell geboren, das mit zunehmenden Alter nachdunkelt.
Mit zunehmenden Alter ist sowohl bei Männchen als auch bei Weibchen Glatzenbildung zu beobachten, ähnlich wie "Menschenmännchen" verlieren sie von der Stirn bis zur Rückseite des Schädels ihre Haare. Bärenmakaken (Macaca arctoides) sind Bodenbewohner und bewegen sich vierbeinig fort [7][8].
Bärenmakaken (Macaca arctoides) haben einen haarlosen Schwanz, der kürzer als bei anderen Makaken-Arten ist. Er wird zwischen 3,2 und 6,9 cm lang. In vielen Aspekten ihrer Physiologie herrscht sexueller Dimorphismus vor, was sich unter anderem durch die viel größeren Eckzähne der Männchen bemerkbar macht. Auch sind sie schwerer und größer als die Weibchen, die im Erwachsenenalter zwischen 7,5 und 9,1 kg schwer werden und eine Körperlänge (einschließlich Kopf) von 48,5 bis 58,5 cm erreichen. Männchen sind mit 9,9 und 10,2 kg schwerer und erreichen eine Körperlänge von 51,7 bis 65,0 cm. [5][8].
Ernährung
Bärenmakaken (Macaca arctoides) haben wie alle Mitglieder der Unterfamilie Cercopithecinae Backentaschen, in denen sie Nahrungsteile bei der Futtersuche aufbewahren, um sie später zu verzehren. In gefülltem Zustand können diese Backentaschen dem Volumen des Magens entsprechen. Ab den Morgenstunden bis zum Mittag sind sie auf Nahrungssuche. Bärenmakaken (Macaca arctoides) sind Allesfresser, ernähren sich aber hauptsächlich von Früchten. Ihren Speisezettel erweitern sie mit Samen, Blüten, Wurzeln, Blättern und Tieren, wie etwa Frösche, Süßwasserkrabben, Vögel und Vogeleier. Sie sind auch dafür bekannt, über Maispflanzen und Obstplantagen des Menschen herzufallen [7].
Fortpflanzung
Das Paarungsverhalten der Bärenmakaken (Macaca arctoides) ist von Promiskuität geprägt. Hochrangige Männchen beanspruchen alle Weibchen in der Gruppe. Allerdings haben untergeordnete Männchen Strategien entwickelt, um sich ebenfalls zu paaren. Sie warten ganz einfach ab und begatten ein Weibchen, wenn das dominante Männchen gerade unaufmerksam ist [2][8].
Sowohl Männchen als auch Weibchen leiten die Paarung ein, obwohl Männchen dabei offenbar aktiver sind. Weibchen suchen Blickkontakt und präsentieren ihre perineale Region . Männchen nähern sich dem Weibchen und setzen sich neben ihm hin, dabei klappern sie mit ihren Zähnen und schneiden Grimassen. Während die Kopulation stattfindet, wird das Paar oft von anderen Gruppenmitgliedern belästigt [2][3].
In ihrem natürlichen Lebensraum pflanzen sich Bärenmakaken (Macaca arctoides) während der Monate Oktober und November fort. In Gefangenschaft gibt es keine bestimmte Fortpflanzungssaison. Weibchen bringen etwa alle 2 Jahre ein einzelnes Junges zur Welt. Die Tragzeit beträgt 177 Tage. Die Säuglinge werden für 9 Monate gestillt, doch nach der Entwöhnung sind sie immer noch abhängig von ihrer Mutter und anderen Erwachsenen in der Gruppe. Völlig selbstständig sind sie erst mit etwa 1½ Jahren [2][6]. Die Weibchen sind philopatrisch und die Jungen bekleiden oft den selben sozialen Rang wie ihre Mütter. Die Männchen wandern irgendwann nach Erreichen der Selbstständigkeit ab und schließen sich anderen Gruppen an [2][8].
Bei Bärenmakaken (Macaca arctoides) sorgt primär die Mutter für den Nachwuchs, sie trägt, pflegt und schützt die Kleinen, aber auch andere Weibchen sorgen für den Nachwuchs, vor allem, wenn die Mutter hochrangiger ist als sie selbst. Dominante Männchen tragen zum Schutz bei, da die Chance hoch ist, dass die Säuglinge ihre eigenen Nachkommen sind [1][6].
Bärenmakaken (Macaca arctoides) gehen mit ihren Jungen sanfter um als andere Makaken-Arten. Es besteht keine Gefahr der Entführung durch andere Gruppenmitglieder, und so neigen Mütter dazu, nachsichtig mit ihren Jungen zu sein und sie die Umwelt um sich herum erforschen zu lassen [1][6].
Gruppenleben
Bärenmakaken (Macaca arctoides) leben in Gruppen von bis zu 60 Affen, bestehend aus erwachsenen Männchen und Weibchen und deren Nachkommen. Sie sind hierarchisch organisiert, wobei der soziale Rang durch Beißen und Schlagen bestimmt wird. Verglichen mit anderen Makaken sind sie jedoch friedlicher und egalitärer in ihrer Sozialstruktur. Wenn sich junge Männchen einer neuen Gruppe anschließen, kämpfen sie um ihren Rang in der Hierarchie. Nach Meinungsverschiedenheiten oder körperlichen Auseinandersetzungen haben sie ein besonderes Ritual der Versöhnung. Der unterlegene Affe präsentiert dem dominanten Affen seinen Hintern, welcher seinerseits den unterlegenen Affen umarmt. Der Untergebene reagiert darauf mit Schmatzen oder Zähneklappern [9].
Die Größe der Territorien ist nicht bekannt, doch man nimmt an, dass sie mehrere Quadratkilometer umfassen. Bei der Nahrungssuche legen sie täglich 2 bis 3 km zurück, wobei sich diese Entfernungen während der Regenzeit verkürzen. Wenn sie mit der Futtersuche fertig sind, kehren sie zurück an ihre Schlafplätze in den Bäumen [5][8].
Kommunikation
Bärenmakaken (Macaca arctoides) kommunizieren meistens mittels Lauten und optischen Signalen. Häufige Formen der visuellen Kommunikation sind Zähneklappern, die Präsentation der Körperseite und Schmatzen. Eine Form der sexuellen Kommunikation bei Weibchen sind ihre Genitalschwellungen, die anzeigen, dass sie paarungsbereit sind.
Die Lautkommunikation besteht oft aus Rufen, die sich wie "coo" anhören und die verwendet werden, um mit anderen Mitgliedern der Gruppe in Kontakt zu bleiben oder bei der Annäherung an einen anderen Affen. Bei sexuellem Interesse oder nach einer körperlichen Auseinandersetzung grunzen sie oft, dominante Männchen brüllen, um Raubtiere abzuwehren. Wenn sich Säuglinge alleingelassen fühlen oder in anderer Weise verzweifelt sind, stoßen sie schrille Pfiffe aus [8][9].
Gefahren, Bedrohungen
Bärenmakaken (Macaca arctoides) haben in Gefangenschaft eine Lebenserwartung von etwa 30 Jahren, allerdings dürfte diese in freier Wildbahn erheblich kürzer sein [5]. Potentielle Fressfeinde der Bärenmakaken (Macaca arctoides) sind große Greifvögel, Hunde und Nebelparder. Zur Abschreckung von Raubtieren schütteln die Affen Äste, entblößen ihre Eckzähne und nehmen aggressive Haltungen ein. Die erwachsenen, starken Alpha-Männchen brüllen zur Abschreckung [4].
Das Überleben der Bärenmakaken (Macaca arctoides) wird durch Störungen in ihrem Lebensraum bedroht, dazu zählen selektiver Holzeinschlag, das Verbrennen des Holzes zur Herstellung von Holzkohle, der Bau von Straßen, Staudämmen und Stromleitungen. Weitere Gefahren gehen von der Fischerei, absichtlich gelegtem Feuer, Fragmentierung und Bodenverlust durch Erosion aus. Bärenmakaken (Macaca arctoides) werden einerseits aus sportlichen Beweggründen gejagt, andererseits wird ihr Fleisch auf Märkten angeboten. Viele Affen fallen der traditionellen Medizin der südostasiatischen Völker zum Opfer. Manchmal werden lebende Affen für den Haustierhandel eingefangen [11].
Die Weltnaturschutzunion stuft Bärenmakaken (Macaca arctoides) als gefährdet (Vulnerable) ein, nicht zuletzt wegen dem beobachteten Abwärtstrend der Populationen in der Vergangenheit und dem prognostizierten Rückgang der Populationen um mindestens 30% in den kommenden 30 Jahren (=drei Generationen). Zurückzuführen ist dieser Rückgang lt. IUCN in erster Linie auf die Jagd und den fortgesetzten Lebensraumverlust als Folge von Abholzung der Wälder.