Nördlicher Schweinsaffe
Der Nördliche Schweinsaffe (Macaca leonina) galt bis vor kurzem als Unterart des Schweinsaffen (Macaca nemestrina). Er ist im östlichen Bangladesch, Kambodscha, Südchina (Yunnan), Nordost-Indien, Laos, Myanmar, Thailand und im zentralen und südlichen Vietnam verbreitet.
Im zentralen und nordöstlichen Myanmar sind sie möglicherweise nicht flächendeckend vorhanden, da sie dort nur an der Küste von Arakan gesichtet wurden. Ihre nördliche Ausdehnung endet in Indien am Brahmaputra Fluss [5].
Lebensraum
Fälle von Hybridisierungen mit Macaca nemestrina werden aus einem kleinen Gebiet im Süden der thailändischen Halbinsel und von den Inseln Phuket und Yao Yai gemeldet [5]. Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) bewohnen immergrünen und semi-immergrünen tropisch-feuchten Laubwald, Küstenwald, Sumpfwald, Kiefernwälder (in Laos und China) in niedrigen Lagen, sowie Bergwald und degradierte Wälder. In China leben die Affen in Höhenlagen zwischen 50 und 2.000 m. In Laos, Vietnam und Myanmar bewohnen sie das Tiefland in der Regel unterhalb von 500 m [7][3].
Aussehen
Wie der Name schon sagt, zeichnen sich Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) durch ihre kurzen, schweineähnlichen Schwänze aus, die sie normalerweise halb aufrecht und gebogen tragen. Sie sind dem Schweinsaffen (Macaca nemestrina) sehr ähnlich, sind aber kleiner und haben vergleichsweise kurze Gliedmaßen und ein kürzeres Gesicht. Ihr Fell ist relativ lang und von gleichmäßigem, goldbraunen Agouti . Der Backenbart ist goldbraun und von den äußeren Ecken der Augen erstreckt sich ein roter Streifen. An ihrem Schwanzende befindet sich ein deutliches Haarbüschel. Der Nachwuchs wird mit schwarzem Fell geboren [1].
Ernährung
Bäume aus der Familie der Flügelfruchtgewächse (Dipterocarpaceae) sind bei Nördlichen Schweinsaffen (Macaca leonina) begehrte Schlafplätze. Ansonsten nutzen sie alle Schichten des Waldes, suchen aber zu einem großen Teil ihre Nahrung auf dem Boden. Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten und Samen, erweitern ihren Speisezettel aber mit jungen Blättern, Knospen, Trieben und Pilzen. An tierischer Beute verzehren sie Insekten, nistende Vögel und Flusskrebse. Als Nahrungsopportunisten handeln sie sich oft Ärger mit Menschen ein: Sie lieben Mais, Papaya, Palmöl und Getreide, was ihnen in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet den Ruf als ernstaften Schädling einbrachte [1].
Gruppenleben
Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) leben in Gruppen mit mehreren Männchen und Weibchen, die durchschnittlich 15 bis 22 Affen zählen. Weibchen verbleiben in ihrer Geburtsgruppe, die folglich matrilinear strukturiert ist. Männchen verlassen die Geburtsgruppe bei Erreichen der Geschlechtsreife und bleiben für eine Zeitlang allein, halten sich aber immer in der Nähe der Gruppen auf [1].
Fortpflanzung
Bei Nördlichen Schweinsaffen (Macaca leonina) finden Paarungen ganzjährig statt, die sich aber zwischen Januar und Mai häufen. Weibchen haben einen 30 bis 35-tägigen Fortpflanzungszyklus, der während des Östrus von einer enormen, violett-rosa Schwellung im Genitalbereich begleitet ist. Diese Schwellungen sind ein Signal an die Männchen, dass das Weibchen paarungsbereit ist. Männchen versuchen kaum mit Weibchen ohne Genitalschwellungen zu kopulieren [6]. Die Paarung wird vom Männchen eingeleitet, indem es die Ohren anlegt und die Lippen nach vorne drückt - und was offenbar unwiderstehlich auf die Weibchen wirkt [1]. Da die Geschlechter innerhalb einer Gruppe in der Regel vertraut miteinander sind, gibt es bei Meerkatzen, Makaken und Paviane (Cercopithecinae) meist nur minimale sexuelle Signale, die sich auf das Anzeigen der sofortigen Paarungsbereitschaft beschränken [6].
Die Weibchen der Nördlichen Schweinsaffen (Macaca leonina) bringen nach einer Tragzeit von 162 - 186 Tagen ein einzelnes Junges zur Welt, die für etwa 8 - 12 Monate gesäugt und gepflegt werden. Die Geschlechtsreife erreichen Jungaffen etwa mit 4 Jahren [1].
Bedrohung
Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) sind durch viele menschliche Aktivitäten bedroht, dazu gehören Störungen ihres Lebensraums in Form von selektivem Holzeinschlag, Herstellung von Holzkohle, Bau von Straßen, Dämmen und Stromleitungen sowie das vorsätzliche Legen von Bränden. All diese menschlichen Aktivitäten führen zur Fragmentierung der Wälder und zu Bodenverlust durch Erosion. Die Qualität der Habitate geht durch Monokulturen und Plantagen verloren, dies den Verlust von Fruchtbäumen und Schlafbäumen bedeutet [2].
Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) werden wegen ihres Fleisches kommerziell gejagt. Sie fallen aber auch Sportschützen zum Opfer und ihre Körperteile finden Verwendung in der traditionellen Medizin. Viele Affen verenden in Fallen, obwohl sie nicht das eigentliche Ziel der Fallensteller sind. Lebende Affen werden auf Märkten als Haustiere angeboten (Molur et al. 2003). In Indien und Bangladesch sind Lebensraumverlust und Wilderei die größten Bedrohungen für Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) [2]. In Assam sind in zwei Jahren zwischen 2001 und 2003 10 % der Waldfläche verloren gegangen [4].
Die Weltnaturschutzunion stuft Nördliche Schweinsaffen (Macaca leonina) als gefährdet ein (Vulnerable), da die Gesamtpopulation wegen fortschreitenden Bedrohungen in den nächsten drei Generationen wahrscheinlich um mehr als 30 % zurückgehen wird.