Kronenmeerkatze



Die Kronenmeerkatze (Cercopithecus pogonias) ist ein kleiner, tagaktiver Primat aus er Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).

Sie ist weit verbreitet und ihre Lebensräume reichen vom Cross River in Nigeria ostwärts ins Kongobecken nach Ruanda und Uganda und südwärts bis in die Wälder des Flusses Kasai in Zentralafrika. Auf der Bioko Insel leben sie nur an den Südhängen der Southern Highlands bis in Höhenlagen von ca. 1.250 m. Eine kleine Population an den Südhängen des Pico Basile wurde wahrscheinlich im Jahr 2000 durch die Jagd ausgerottet [3][2] .

Verbreitung

Lebensraum

Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) bewohnen tropische Tieflandwälder, insbesondere primären Regenwald mit hohen Bäumen, aber auch sekundäre Wälder in submontanen und montanen Höhenlagen [2].

Aussehen

Steckbrief

Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) haben drei schwarze Streifen auf der Stirn, die von Weiß oder Gelb dazwischen abgewechselt werden. Der Sagittalkamm ist schwarz, die Schnauze ist rosa, das Gesicht ist blaugrau. Der Rücken, Hände und Füße und der untere Teil des Schwanzes sind braun [5].

Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) sind sexuell dimorph, was sich in der unterschiedlichen Größe und dem unterschiedlichen Gewicht der Geschlechter bemerkbar macht. Die kleineren Weibchen erreichen als Erwachsene eine Körperlänge einschließlich Kopf von rund 46,2 cm, ihr Schwanz erreicht eine Länge von durchschnittlich 73,7 cm. Die Männchen sind mit einer Körperlänge von durchschnittlich 53,6 cm nicht nur größer, sondern mit einem Gewicht von rund 4,5 kg auch deutlich schwerer als Weibchen, die lediglich rund 3,2 kg wiegen. Auch ist der Schwanz der Männchen mit durchschnittlich 81,0 cm länger als der Schwanz der Weibchen [5].

Ernährung

Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) ernähren sich von Früchten, Blättern und jungen Trieben. An tierischer Beute scheinen ihnen Heuschrecken besonders gut zu schmecken, die sie vermehrt zu sich nehmen, wenn Früchte knapp sind [5].

Gruppenleben

Die Gruppen der Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) bestehen aus einem dominanten Männchen und mehreren Weibchen und können 9 - 19 Affen zählen. Männchen sind in Bezug auf Raubtiere und territoriale Eindringlinge wachsamer als Weibchen, die eher mit sozialen Interaktionen mit ihren Sprösslingen beschäftigt sind. Die Affen fliehen vor Fressfeinden durch die Bäume, nicht auf dem Boden. Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) halten sich 11% des Tages in den unteren Schichten des Waldes auf, in den mittleren Schichten 67 % des Tages und in den oberen Schichten 22 % des Tages [5].

Fortpflanzung

Weibliche Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) erreichen im Alter von etwa 4 Jahren die Geschlechtsreife und bringen nach einer Tragzeit von 165 Tagen ein einzelnes Junges zur Welt. Bei ihrer ersten Geburt sind sie etwa 5 Jahre alt, danach werden sie etwa alle zwei Jahre schwanger. In Kamerun ist von Dezember bis April Geburtssaison. Die Männchen erreichen im Alter von 5 - 6 Jahren die Geschlechtsreife [5].

Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) streifen oft mit Großen Weißnasenmeerkatzen (Cercopithecus nictitans) und Blaumaulmeerkatzen (Cercopithecus cephus) umher. Dabei sind sie bei weitem die lautesten, aber auch die ersten, die Raubtiere bemerken und Alarm geben. Jede Meerkatzenart in solch einer gemischen Artengruppe hat ihre eigenen Ernährungsvorlieben, so treten sie kaum in Nahrungswettbewerb miteinander. In freier Wildbahn kreuzen sich Kronenmeerkatzen mit Monameerkatzen (Cercopithecus mona) [5].

Primatologen erkennen bei Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) 17 abgestufte Lautäußerungen. Der Triller ist die häufigste Vokalisation, gefolgt von Grunzen, Bellen und Zirpen. Nur die Männchen geben Alarm. Junge Kronenmeerkatzen können bis zu 10 mal pro Minute Laute von sich geben, deren Anzahl mit zunehmendem Alter abnimmt. Ein in Gefangenschaft lebender Hybride einer männlichen Kronenmeerkatze und einer weiblichen Rotschwanzmeerkatze (Cercopithecus ascanius) hatte Vokalisationen, die sich von denen der beiden Elternarten unterschieden [5].

Taxonomie

Es gibt 7 anerkannte Unterarten:

  • Die Verteilung der Nominatform Cercopithecus p. pogonias ist ein wenig unklar. Gautier-Hion et al. (1999) beschränken sie auf die Insel Bioko vor der Küste Äquatorialguineas und ersetzen die Affen auf dem Festland nördlich des Sanaga Flusses mit einer noch unbenannten Unterart. Im Gegensatz dazu meldet Groves (2001) das Vorkommen von Cercopithecus p. pogonias vom Cross River über den Sanaga Fluss bis zum Río Muni und schließt die Affen auf Bioko mit ein [1][2].
  • Nach Groves (2001) ist die Unterart Cercopithecus p. nigripes vom Río Muni in Äquatorialguinea über Gabun und dem Kongo südwärts bis Cabinda in Angola verbreitet. Allerdings geht diese Verteilung nicht mit konform mit Gautier-Hion et al. (1999), die Cercopithecus p. grayi als die Form bezeichnen, die in Cabinda vorkommt [1][2].
  • Das Verbreitungsgebiet von Cercopithecus p. grayi reicht vom südlichen Kamerun von halber Länge des Sanaga Flusses ostwärts bis in die Zentralafrikanische Republik und südwärts in den Kongo und die Demokratische Republik Kongo nördlich des Kongo-Flusses. Im Osten ist diese Unterart bis zum Itimbiri River verbreitet, der sich nördlich de Kongo-Flusses befindet. Gautier-Hion et al. (1999) melden das Vorkommen dieser Art südwärts bis zur Mündung des Kongo-Flusses [1].
  • Cercopithecus p. denti ist im Osten der Demokratischen Republik Kongo bis in den Osten und Norden des Kongo-Lualaba Flusssystems verbreitet und dehnt sich bis in den Norden der Zentralafrikanischen Republik aus, kommt aber nicht westlich des Itimbiri Rivers vor. Diese Unterart ist auch im Westen Ruandas und Ugandas verbreitet.
  • Die Unterart Cercopithecus p. wolfi lebt zwischen den Flüssen Kongo und Sankuru in der Demokratischen Republik Kongo.
  • Cercopithecus p. elegans lebt zwischen den Flüssen Lomani und Lualaba südlich des 2. Breitengrades.
  • Cercopithecus p. pyrogaster lebt zwischen den Flüssen Kasai und Kwango-Lulua in der Demokratischen Republik Kongo und kommt außerdem im nördlichen Angola vor.

Bedrohung

Kronenmeerkatzen (Cercopithecus pogonias) leiden in Teilen ihres Verbreitungsgebietes unter dem Verlust von Lebensraum durch Abholzung, Landwirtschaft und menschlichen Siedlungen, und sie werden im größten Teil ihres Verbreitungsgebiets wegen ihres Fleisches gejagt (Bushmeat). Dennoch stuft die Weltnaturschutzunion die Art im Hinblick auf ihre weite Verbreitung als nicht gefährdet (Least Concern) ein [3].

Systematik


Literatur

[1] Gautier-Hion et al., 1999; [2] Groves, 2001; [3] Hearn et al., 2006; [4] Oates, J.F., Hart, J., Butynksi, T. & Groves, C.P. 2008. Cercopithecus pogonias. In: IUCN 2010. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2010.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 15 June 2010; [5] Rowe, 1996