Brüllaffen



Brüllaffen (Alouatta) sind in Mittel- und Südamerika weit verbreitet, so reicht ihr Lebensraum vom Süden Mexikos bis in den Norden Argentiniens.

Alle Arten ähneln sich; sie sind recht groß (6 - 10kg) und besitzen Greifschwänze, jedoch unterscheiden sich die einzelnen Arten erheblich in der Farbe, die von rot bis braun, schwarz oder blond reicht.

Bei einigen Arten haben beide Geschlechter die gleiche Farbe, bei anderen gibt es unter den Geschlechtern auffallende Unterschiede.

Verbreitung

Brüllaffen haben kleine Schneidezähne und große sexuell dimorphe Eckzähne. Die unteren Molaren Weisen einen schmalen Trigonid und einen großen Talonid auf; die oberen Molaren sind quadratisch mit gut entwickelten Schneidkämmen, ein Merkmal vieler blätterfressender Primaten.

Der Schädel von Alouatta ist durch ein relativ geringes Volumen und durch das Fehlen einer kranialen Streckung gekennzeichnet. Der Unterkiefer ist ziemlich groß und das Zungenbein ist zu einem sehr großen, hohlen Resonanzkörper erweitert.

Mantelbrüllaffe (Alouatta palliata)
Mantelbrüllaffe (Alouatta palliata), aufgenommen in Arenal, Guanacaste, Costa Rica

Brüllaffen haben fast gleich lange Vorderbeine und Hinterbeine und einen lange Greifschwanz. Wie viele Neuweltaffen (Platyrrhini) haben Brüllaffen einen wenig differenzierten Daumen - sie halten Objekte und Zweige in der Regel zwischen dem zweiten und dritten Finger der Hand fest, was man als "schizodactylen Griff" bezeichnet.

Brüllaffen sind in einer Vielzahl von Lebensräumen zuhause. Dazu gehören Primär-Regenwälder, Sekundärwälder, trockene Laubwälder, Bergwälder und offene Savanne mit einzelnen Inseln aus relativ niedrigen Bäumen. Sie leben in Ebenen auf Meereshöhe bis hinauf in Höhen über 3200 m. Innerhalb dieser vielfältigen Wälder scheinen die meisten Arten die oberen Baumschichten zu bevorzugen, einige Arten (vor allem A. caraya), die in trockeneren Gebieten leben, kommen regelmäßig auf den Boden, um Freiflächen zwischen Waldstücken zu überqueren. Brüllaffen sind relativ behäbige, vierbeinige Affen, die nur selten zu springen. Während der Nahrungsaufnahme (weniger oft während der Nahrungssuche) nehmen sie eine aufrechte Körperhaltung ein Während der Nahrungsaufnahme hängen sie oft mit ihrem Schwanz an einem Ast, um Hände und Füße frei zu haben.

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Brüllaffen gehören zu den striktesten Blätterfressern aller Neuweltaffen. Zwar gibt es von Monat zu Monat erhebliche Unterschiede in ihrer Ernährung, jedoch machen Blätter, vor allem junge Blätter, mehr als die Hälfte der jährlichen Ernährung aus. Früchte und Blüten stehen in der Häufigkeit an zweiter Stelle.

Die meisten Brüllaffen leben in Gruppen mit einem erwachsenen Männchen, mehreren erwachsenen Weibchen und deren Nachkommen, jedoch kann die Zusammensetzung der Gruppen von einer Art zur anderen variieren. Gruppen von Alouatta palliata können aus zwölf bis dreißig Affen bestehen, die Gruppengröße bei Alouatta seniculus und Alouatta caraya sind in der Regel kleiner. Brüllaffen legen während eines Tages nur sehr kleine Distanzen zurück, oft weniger als 100 m, möglicherweise weil ihre Nahrung aus vielen Arten von Blättern besteht, die überall um sie herum wachsen. Im Einklang mit ihren kleinen Revieren verbringen Brüllaffen viel Zeit mit ausruhen und verdauen. Ihre Reviere umfassen, je nach Gruppengröße, zwischen 4 und 20 ha - kleine Reviere für Affen ihrer Biomasse.

Wie ihr Name schon sagt, geben Brüllaffengruppen ihre Anwesenheit regelmäßig mittels lautem, löwenähnlichem Brüllen bekannt, und zwar Männchen und Weibchen. Vokale Auseinandersetzungen münden oft in tatsächlichen körperlichen Kampf, in der Regel zwischen Männchen. Wie bei vielen anderen Tieren, die in Ein-Männchen-Gruppen leben, gibt es erhebliche Konkurrenz zwischen den Männchen um die Herrschaft über die Gruppe und den Weibchen. Es gibt Berichte, wonach Männchen, kurz nachdem sie eine Gruppe übernommen hatten, die Säuglinge töteten (Infantizid), die vom verdrängten Männchen abstammten. Brüllaffenweibchen bringen ein einzelnes Junges zur Welt, das oft von Großmüttern, Tanten und Geschwistern betreut wird.

Systematik

Literatur

Macdonald, D. (2001) The New Encyclopedia of Mammals: 1;. Oxford University Press, London.

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