See


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Vierwaldstättersee, Schweiz
Die Müritz im Herzen der mecklenburgischen Seenplatte ist der größte deutsche See (der Bodensee als See auf deutschem Gebiet). (Blick auf den Hafen von Röbel an der Müritz.)

Ein See (veraltet auch Landsee) ist ein Stillgewässer mit oder ohne Zu- und Abfluss durch Fließgewässer, das vollständig von einer Landfläche umgeben ist. Er stellt ein weitgehend geschlossenes Ökosystem dar (siehe Ökosystem See).

Definition

Ein See ist ein Binnengewässer, das eine (größere) Ansammlung von Wasser in einer Bodenvertiefung einer Landfläche darstellt und im Gegensatz zu einem Binnenmeer (zum Beispiel dem Mittelmeer) auf der 0-Meter-Höhenlinie keine direkte Verbindung zum Weltmeer hat. Damit weist er keinen durch Meeresströmungen bedingten Zu- und/oder Abfluss auf. Allerdings kann ein über dem Meeresspiegel liegender See insbesondere in niederschlagsreichen Regionen über einen Fluss – also ein Fließgewässer bzw. Gewässersystem mit Gefälle – mit dem Weltmeer verbunden sein. Bedeutendste Beispiele hierfür sind der Baikalsee und der Victoriasee. Zu- und Abflussmenge sind in der Regel gegenüber der Gesamtwassermenge eines Sees gering. Im Gegensatz zu einem Fließgewässer weist ein See kein Gefälle auf.

Der Begriff Binnensee wird gebraucht, um Seen des Binnenlandes von Küstenseen (Strandseen, küstennahen Brackwasserseen oder durch Eindeichung der Küste entstandene Seen) abzugrenzen, aber auch allgemein zur Bezeichnung von Seen.

Ein See im Sinn der limnologischen Definition ist in der Regel wesentlich tiefer als ein Teich, Tümpel oder Weiher, so dass sich eine über Tage bis Monate stabile Temperaturschichtung ausbilden kann. Die Frequenz ihrer Durchmischung wird zu einer Einteilung der Seen benutzt, da sie auch weitreichende ökologische Folgen hat (siehe Ökosystem See). In dieser Hinsicht gelten auch die flachen Steppenseen wie der Neusiedler See oder der Plattensee nicht als „echte“ Seen.

Allerdings ist die genaue Abgrenzung zwischen Seen und Tümpeln/Weihern etc. unscharf und immer subjektiv. Deshalb bezeichnen einige Limnologen jede mit Wasser gefüllte Senke als See. Für ihre Kategorisierung wäre dann unerheblich, ob ein See ständig, periodisch oder episodisch mit Wasser gefüllt ist und ob er eine permanente Schichtung ausbildet.

Ein See enthält meistens Süßwasser, es gibt aber auch große Salzseen, wie z. B. das Kaspische Meer, den Aralsee und das Tote Meer. Auch sodahaltige Seen gibt es, zum Beispiel die des Rift Valley im Ostafrikanischen Grabenbruch wie der Nakurusee oder einige der Lacken um den Neusiedler See.

Eine weitere Definition kann über die Größe erfolgen. Die Mindestgröße eines Sees beträgt etwa einen Hektar.[1]

In der Astronomie spricht man auch dann von Seen, wenn diese eine andere Flüssigkeit als Wasser enthalten, etwa bei den Methanseen auf Titan.

Entstehung von Seen

Geologisch und geomorphologisch unterscheidet man folgende Seearten:

  • Auf natürliche Weise entstandene Seen.
  • Künstliche angelegte Seen. Sie bezeichnet man – je nach der Art ihrer Anlage – als Baggersee oder Stausee. Auch durch Eindeichung von Meeresbuchten können künstliche Seen entstehen, z. B. das IJsselmeer.

Natürlich entstandene Seen kann man nach der Art ihrer Entstehung weiter untergliedern:

  • Glazialseen entstanden durch die abtragende bzw. aufschüttende Wirkung von Gletschern bzw. von Gletscherschmelzwasser. Das ist weltweit der häufigste Seentyp (z. B. die Großen Seen in Nordamerika oder die zahlreichen Seen in Nord- und Süddeutschland).
  • Gletscherseen sind Seen kurzer Lebensdauer an aktiven Gletschern.
  • Tektonische Seen entstanden durch Dehnung der Erdkruste und dadurch auftretende Risse und Grabenbrüche, z. B. der Baikalsee. Im Ostafrikanischen Grabenbruch bildete sich eine lange Seenkette, zu der auch der 1470 m tiefe Tanganjikasee zählt. Zu den tektonischen Seen zählen auch die meisten abflusslosen Endseen in Trockengebieten, da sie für gewöhnlich innerhalb von Senkungsgebieten liegen.
  • Abdämmungsseen entstehen durch Bergstürze im Gebirge bzw. an Küsten durch Abschnürung von Meeresbuchten. Letztere werden auch als Strandseen bezeichnet.
  • Karst- oder Erdfallseen entstehen durch Karbonat- oder Salzlösung (Subrosion) im Untergrund und Nachsacken der Erdoberfläche, beispielsweise der Arendsee und der Süße See in Sachsen-Anhalt.
  • Seen, die durch vulkanische Aktivitäten entstanden sind (Kratersee). Beispiele in Deutschland sind die Maare in der Eifel, inklusive Laacher See.
  • Seen innerhalb von Meteoritenkratern wie z. B. der Elgygytgyn.
  • Altwasserseen entstehen durch natürliche Verlagerung von Flussläufen. Das alte Flussbett bleibt dann als langgestreckter See zurück (z. B. Kamernscher See bei Havelberg).
  • Thermokarstseen entstehen in Gebieten mit Dauerfrostboden, z. B. in Alaska oder Nordsibirien.
  • Seen mit einer komplexen Entstehungsgeschichte. So liegt der Vätternsee in Schweden z. B. innerhalb eines Grabenbruches, das Becken wurde aber vor allem von Gletschern ausgeschürft.

Nutzung

Natürliche und künstlich angelegte Seen bieten neben ihrer Bedeutung für die Natur auch einige Nutzungsmöglichkeiten für den Menschen.

Die meisten Seen werden entweder von Berufs- oder Angelfischern bewirtschaftet. Ferner können Seen als Badesee für Freizeit und Erholung, Schwimmen und Baden genutzt werden. Größere Seen bieten Möglichkeiten zum Wasserskifahren, Windsurfen und Segeln. Auf vielen großen Seen wird auch Binnenschifffahrt betrieben. Stauseen dienen oft der Stromerzeugung in Wasserkraftwerken. Aus Stauseen und hinreichend sauberen Naturseen wird auch oft Trinkwasser gewonnen.

Die Seen der Erde

Faakersee in Österreich
Zugefrorener Ammersee in Bayern

Flächenmäßig größte Stillgewässer

See

Siehe auch: Liste der größten Seen

See Fläche Tiefe Lage Wasserart
Kaspisches Meer 393.898 km² 0995 m Russland, Kasachstan, Aserbaidschan,
Iran, Turkmenistan
Salzwasser
Oberer See 082.414 km² 0405 m USA, Kanada Süßwasser
Victoriasee 068.870 km² 81 / 85 m Tansania, Kenia, Uganda Süßwasser
Huronsee 059.596 km² 0229 m USA, Kanada Süßwasser
Michigansee 058.016 km² 0281 m USA Süßwasser
Tanganjikasee 032.893 km² 1.470 m Demokratische Republik Kongo, Tansania, Sambia, Burundi Süßwasser
Großer Bärensee 031.792 km² 0446 m Kanada Süßwasser
Baikalsee 031.492 km² 1.642 m Russland Süßwasser
Malawisee 029.600 km² 0706 m Malawi, Tansania, Mosambik Süßwasser
Großer Sklavensee 028.438 km² 0614 m Kanada Süßwasser
Eriesee 025.745 km² 0064 m USA, Kanada Süßwasser
Winnipegsee 024.341 km² 0018 m Kanada Süßwasser
Ontariosee 019.259 km² 0244 m USA, Kanada Süßwasser
Balchaschsee 018.428 km² 0026 m Kasachstan Brackwasser
Ladogasee 017.703 km² 0255 m Russland Süßwasser
Aralsee ~ 17.160 km² (2004) 0044 m Kasachstan, Usbekistan
(ehemals 66.000 km²)
Salzwasser
Ein See im Spreewald
Ein See in Mittelfinnland
Der Isernhagen See in Calvörde am Drömling

Stausee

Siehe →Liste der größten Stauseen der Erde.

Höchstgelegener See

Der Lhagba Pool in Tibet liegt 6.368 m hoch, seine Klassifizierung als See (statt eines Schmelzwasserpools) ist allerdings umstritten. Danach gilt der Kratersee des 5920 m hohen Vulkans Licancabur an der Grenze zwischen Bolivien und Chile als höchster See der Erde.

Der Titicaca-See liegt 3810 m über dem Meeresspiegel und ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Erde.

Tiefste Seen

See Tiefe Fläche Lage Wasserart
Baikalsee 1.642 m 000000000031492.000000000031.492 km² Russland Süßwasser
Tanganjikasee 1.470 m 000000000032893.000000000032.893 km² Demokratische Republik Kongo, Tansania, Sambia, Burundi Süßwasser
Kaspisches Meer 995 m 000000000393898.0000000000393.898 km² Russland, Kasachstan
Aserbaidschan, Iran, Turkmenistan
Salzwasser
Malawisee 706 m 000000000023310.000000000023.310 km² Malawi, Tansania, Mosambik Süßwasser
Wostoksee 670 m 000000000015690.000000000015.690 km² Antarktis Süßwasser
Yssykköl 668 m 000000000006236.00000000006.236 km² Kirgisistan Süßwasser
Großer Sklavensee 614 m 000000000028438.000000000028.438 km² Kanada Süßwasser
Crater Lake 594 m 000000000000053.000000000053 km² USA Süßwasser
Lago General Carrera 590 m 000000000002200.00000000002.200 km² Chile, Argentinien Süßwasser
Hornindalsvatnet 514 m 000000000000050.000000000050 km² Norwegen Süßwasser
Tobasee 505 m 000000000001103.00000000001.103 km² Indonesien, Sumatra Süßwasser
Lake Tahoe 501 m 000000000000497.0000000000497 km² USA Süßwasser
Lago Argentino 500 m 000000000001466.00000000001.466 km² Argentinien Süßwasser
Lake Hauroko 463 m 000000000000063.000000000063 km² Neuseeland Süßwasser
Vansee 457 m 000000000003740.00000000003.740 km² Türkei Sodawasser
Großer Bärensee 446 m 000000000031153.000000000031.153 km² Kanada Süßwasser
Comer See 425 m 000000000000146.0000000000146 km² Italien Süßwasser
Oberer See 405 m 000000000082414.000000000082.414 km² USA, Kanada Süßwasser
Gardasee 346 m 000000000000370.0000000000370 km² Italien Süßwasser

Tiefstgelegener See

  • Das Tote Meer liegt 420 m unter dem Meeresspiegel.
  • Der Wostoksee liegt 3700 bis 4000 Meter unter der Eisoberfläche der Antarktis.

See mit dem klarsten Wasser

Der Blue Lake in der neuseeländischen Region Tasman hat mit 70-80 Metern die höchste Sichtweite aller natürlichen Süßwassergewässer.[2][3] Destilliertes Wasser für Laborzwecke hat eine Sichtweite von etwa 80 m. [2]

Seen außerhalb der Erde

Aufnahmen der Raumsonde Cassini zeigten, dass auf dem Saturnmond Titan Seen aus flüssigem Methan und Ethan existieren, die von Flüssen gespeist werden. Die Durchschnittstemperatur des Titan beträgt -179 °C, dadurch bleibt das Methan flüssig. Der größte See des Titan ist mit rund 400.000 Quadratkilometern das Kraken Mare.

Sonstiges

Im Niederdeutschen (und ebenso im Niederländischen) sind die Wortbedeutungen von „Meer“ und „See“ vertauscht: Die an Norddeutschland angrenzenden Meere heißen Nordsee und Ostsee (die See); im Landesinneren liegen dagegen z. B. das Steinhuder Meer, das Zwischenahner Meer, das Große Meer und andere; in den Niederlanden wurde die Zuiderzee nach ihrer Eindeichung in IJsselmeer umbenannt.

Siehe auch

Weblinks

Commons: See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Belege

  1. Rüdiger Mauersberger:Klassifikation der Seen für die Naturraumerkundung des nordostdeutschen Tieflandes Templin, 2006
  2. 2,0 2,1 Nelson’s Blue Lake – The clearest freshwater ever reported. NIWA. Abgerufen am 20. Dezember 2011.
  3. Nelson's Blue Lake clearest. In: New Zealand Herald, 20. Dezember 2011. 

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