Öle


Öle (von lateinisch oleum, von altgriechisch ἔλαιον ,Olivenöl‘) ist eine Sammelbezeichnung für Flüssigkeiten, die sich nicht mit Wasser mischen lassen.

Gruppen von Ölen

Italienisches Olivenöl
Allgemeine chemische Struktur von Fetten und Ölen (R1, R2 und R3 sind Alkyl- oder Alkenylreste mit einer meist ungeraden Anzahl von Kohlenstoffatomen): Gemische von Fettsäuretriglyceriden. In den Ölen ist der Anteil von Alkenylresten höher als in den Fetten.

Fette Öle

Fette Öle (beim Seetransport als Süßöl bezeichnet) sind Fette, also Gemische von Fettsäuretriglyceriden, die bei Raumtemperatur flüssig sind. Der niedrige Schmelzbereich wird hauptsächlich durch einen hohen Anteil an „ungesättigten“ oder „mehrfach ungesättigten“ Fettsäuren verursacht.[1]

  • Viele pflanzliche Öle (wie zum Beispiel Leinöl, Sonnenblumenöl, Olivenöl, Distelöl) dienen unter anderem als Nahrungsmittel und werden daher auch als Speiseöle bezeichnet. Auch als Kraftstoff finden Pflanzenöle Verwendung, entweder im Naturzustand oder in umgeesterter Form als Biodiesel. Als Bindemittel werden sie in Ölfarben eingesetzt.
  • Tierische Öle (wie z. B. Tran, Lebertran) werden teilweise als Nahrungsmittel genutzt und finden ähnlich wie auch pflanzliche Öle Verwendung in der chemischen Industrie, z. B. als Rohstoff zur Gewinnung von Seifen.

Fette Öle können auch als lebensmittelverträgliche Schmieröle in der Lebensmittelindustrie benutzt werden. Auch finden sie als biologisch abbaubare Alternative zu mineralischen Schmierstoffen Verwendung, etwa zur Schmierung von Antriebsketten oder Sägeketten in der freien Natur.

Ätherische Öle

Ätherische Öle sind ölige, wasserdampfflüchtige Extrakte aus Pflanzen oder Pflanzenteilen, die abhängig von der Herkunftspflanze einen starken, charakteristischen Geruch haben. Sie bestehen größtenteils aus Terpenen. (Beispiel: Zitronenöl, Rosenöl).

Mineralöle

Mineralöle werden aus Erdölen oder Kohlen gewonnen und sind Kohlenwasserstoffverbindungen. Die meisten Verbindungen in den Stoffgemischen gehören chemisch gesehen zu den Alkanen. Die natürlich vorkommenden Rohöle sind allerdings meist verunreinigt und enthalten zum Beispiel Schwefel.

Mineralöle sind Ausgangsstoffe für viele Verbindungen der organischen Chemie, beispielsweise zur Herstellung von Kunststoffen.

Mineralöle werden vorzugsweise als Energieträger genutzt und in Kraft- und Treibstoff umgeformt (raffiniert). Sie stellen daher einen der wichtigsten Energieträger unserer Zivilisation (zum Beispiel Heizöl, Dieselöl, Schweröl) dar. Weiter werden Mineralöle auch zu Schmierzwecken eingesetzt, das heißt metallische, zueinander bewegte Flächen so auf Abstand zu halten, dass sie nicht in direkten Verschleißkontakt kommen (Schmieröl).

Leichtflüchtige, ebenfalls aus Erdöl gewonnene Substanzen wie Benzin oder Kerosin werden nicht zu den Ölen gezählt.

Sogenannte Synthetische Öle basieren ebenfalls auf Erdölraffinaten und besitzen eine spezielle Molekülstruktur, die so beim Rohöl nicht vorkommt. Es werden synthetisch hergestellte Kohlenwasserstoffe zugesetzt. Die Annahme, synthetische Öle würden chemisch hergestellt und enthielten ausschließlich nicht in der Natur vorkommende Substanzen, ist daher falsch.

Silikonöle

Silikonöle basieren auf Polymeren und Copolymeren aus Silizium-Sauerstoff-Einheiten und organischen Seitenketten. Sie sind relativ unempfindlich gegenüber Oxidation, Wärme und anderen Einflüssen. Neben der Verwendung als Schmierstoffe in der Industrie finden sie auch in Körperpflegeprodukten oder speziellen industriellen Anwendungen (zum Beispiel der Entschäumung) Verwendung.

Anwendungen

  • Als Schmierstoff siehe Schmieröl
  • Brennstoff/Kraftstoff: Dieselkraftstoff, Heizöl
  • Fabrikationsöl
  • Hydraulikflüssigkeit
  • Lösemittel: Es gibt viele unpolare Stoffe, die sich in Öl gut lösen. Das wird in technischen Produktionsprozessen und in der Lebensmittelherstellung genutzt.
  • Thermoöle werden in Wärmeübertragungsanlagen zur Übertragung von Wärmeenergie verwendet (Wärmeträger). Es wird in Erhitzern erwärmt und über Rohrleitungen an die Stellen transportiert, an denen ein Produkt erwärmt werden muss. Dies geschieht in einem geschlossenen Kreislauf. Der große Vorteil von Thermoöl gegenüber Wasser ist der wesentlich höhere Siedepunkt. So kann eine Temperatur von über 300 °C erreicht werden. Thermoöl kann sowohl aus synthetischen Ölen als auch aus organischen Ölen hergestellt werden.
  • Wellenberuhigungsöl wurde in der Schifffahrt eingesetzt, um den Wellengang auf hoher See zu verringern.
  • Härteöl wird als Abschreckmedium beim Härten von Metallen eingesetzt. Hierbei ist die Abkühlgeschwindigkeit zum Beispiel langsamer als mit Wasser.

Sonstiges

  • Unter einer Öle versteht man in der deutschsprachigen Schweiz auch eine Ölmühle.
  • Öl und Wasser lassen sich mit Hilfe von Tensiden (Emulgatoren) mischen. Es bilden sich Emulsionen. Auch Milch ist eine Emulsion aus Wasser und Öl.
  • Fette Öle lassen sich durch Hydrierung (Fetthärtung) der ungesättigten Fettsäuren in feste Fette (Margarine) überführen.
  • Der Ausdruck „Das geht runter wie Öl“ bezeichnet den „Abgang“ von Bier, vergleiche Vorlage:DaS oder englisch Ale.

Einzelnachweise

  1. M. Bockisch: Nahrungsfette und -öle – Handbuch der Lebensmitteltechnologie –, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-5817-5.

Weblinks

Wiktionary: Öl – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Öl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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